Für Charles Goodyear war das Leben eine holprige Straße. Der im Jahr 1800 geborene autodidaktische US-Chemiker starb 1860 mittellos, obwohl er der Menschheit mit der Entdeckung der Vulkanisation von Gummi einen unschätzbaren Dienst erwiesen hat. Goodyear war es nicht vergönnt zu erleben, wie seine Erfindung ab Ende des 19. Jahrhunderts dafür sorgte, dass sich das Rad des Fortschritts mit nie dagewesenem Komfort und Schnelligkeit drehen konnte.
Eine zufällige Entdeckung
Goodyear selbst hatte stattdessen jahrelang erfolglos an der Herstellung von Alltagsgegenständen aus Gummi gearbeitet. Abgesehen von Auszeichnungen (darunter das Kreuz der französischen Ehrenlegion) brachte es ihm jedoch kaum etwas ein. Zur eigentlichen Königsdisziplin für seine Schwefel-Kautschuk-Mischung, die 1839 im entscheidenden Heureka-Moment in den Wunderstoff Gummi verwandelt wurde, nachdem sie ihm zufällig auf eine heiße Herdplatte gefallen war, sollte sich nach Goodyears Tod das Automobil entwickeln.
Natürlich dürfen aber die Leistungen weiterer Pioniere nicht verschwiegen werden, die dazu beitrugen, dass das Fahren – auch auf holprigen Straßen – komfortabel wurde. Darunter John Dunlop, der sich 1888 einen Luftreifen patentieren ließ, sowie Édouard Michelin, dem 1895 mit einem Luftreifen mit Schlauch der wirtschaftliche Durchbruch gelang.
Vor dem Vergessen bewahrten 1898 Frank und Charles Seiberling den Namen Goodyears, indem sie ihr neu gegründetes Unternehmen, die Goodyear Tire & Rubber Company, nach ihm benannten. Mit jährlich über 10 Milliarden US-Dollar Umsatz zählt es bis heute zu den größten Reifenherstellern.
Wer weiß, wie die Welt ohne Goodyears Erfindung heute aussähe. Das wäre übrigens eine interessante Frage für das empfehlenswerte HDT-Seminar „Fahrdynamik und Fahrwerk: Grundlagen und Anwendungen“. Ausgehend vom Reifen-Fahrbahnkontakt behandelt es die wesentlichen Aspekte von Fahrkomfort und Fahrsicherheit und wird online über den digitalen Campus des HDT angeboten.