Immer öfter hört und liest man im Zusammenhang mit dem gerade begonnenen neuen Jahrzehnt den Begriff „Peak Decade“. Ein Jahrzehnt also, das durch das Erreichen beziehungsweise Überschreiten zahlreicher Gipfel geprägt sein wird. Doch ganz so launig wie bei einem Ausflug in die Berge werden die bevorstehenden Umwälzungen wohl nicht ausfallen.
Die Bank-of-America-Tochter Merrill Lynch warnte kürzlich in ihrer Studie „Transforming World: The 2020s“ vor folgenschwereren Disruptionen als vielfach bislang angenommen. Unternehmen und Investoren weltweit müssten sich auf einen sehr viel schnelleren Wandel einstellen – etwa durch die Dekarbonisierung bisheriger Geschäftsmodelle. Andernfalls riskieren sie massive Einbußen. Schärfere Umweltauflagen sind nur ein möglicher Grund.
Strafzahlungen in Milliardenhöhe
Bereits heute sind die wirtschaftlichen Auswirkungen eines „Weiter so“ absehbar. Experten rechnen zum Beispiel damit, dass die 13 führenden Automobilhersteller Europas ihre CO₂-Emissionsziele für 2021 verfehlen werden. Strafzahlungen im zweistelligen Milliardenbereich wären die Konsequenz.
Derweil straft ein noch junges, stark expansives US-Unternehmen diejenigen Lügen, die mit seinem frühen Ende gerechnet und an den Börsen riesige Wetten riskiert haben. Die Rede ist von Tesla, das seit kurzem eine höhere Marktkapitalisierung aufweist als Volkswagen. Dabei produziert man lediglich etwas mehr als eine Drittelmillion Fahrzeuge, bei VW sind es rund elf Millionen. Aber natürlich werden an den Aktienmärkten Zukunftsentwürfe gehandelt …
Reif fürs Requiem?
Frank Thelen, vielen als eine Art deutscher Vorzeige-Investor bekannt, fühlte sich unlängst genötigt, eine vorgezogene Totenmesse auf Volkswagen, BMW & Co. zu lesen. Die baldige Bedeutungslosigkeit, die er den deutsche OEM prophezeit, sei hausgemacht, man habe die Elektromobilität verschlafen. Als vermeintlichen Beleg führt er u. a. eine Ölwechselwarnung an, die in Audis neuem Elektro-SUV freilich etwas deplatziert wirkt. Wäre Tesla ein ähnlicher Lapsus passiert, hätte Thelen das vermutlich unter „Fail fast, fail often“ verbucht – als Beweis für Agilität und Angriffslust.
Etwas mehr Gelassenheit
Gewiss, Teslas momentaner Erfolg beeindruckt. Vergessen wird allerdings, dass ohne deutsche Zulieferer auch bei den Amerikanern nichts geht. In seiner ebenfalls im Handelsblatt veröffentlichten Replik auf Thelen erinnerte Bitkom-Präsident Achim Berg daran, dass die deutschen Autobauer außerdem nicht zum ersten Mal herausgefordert werden. Eine ähnliche Untergangsstimmung wurde in den 80er-Jahren verbreitet, als die Angreifer aus Japan kamen. Etwas mehr Gelassenheit täte der Diskussion vielleicht gut, ohne deswegen dringend notwendige Veränderungen weiter auf die lange Bank zu schieben.
Übrigens: Die Entwicklung in der Automobilindustrie begleiten wir schon seit vielen Jahrzehnten. Aus Erfahrung wissen wir, wie mit der Herausforderung schneller Veränderungsprozesse umzugehen ist – in technischer Hinsicht und mit Blick auf Projekt- und Changemanagement. Auch in der „Peak Decade“ dürfen Sie von uns praxisnahe und belastbare Antworten erwarten, die Sie weiterbringen. Wählen Sie einfach aus unserem breiten Angebotsspektrum die für Sie passenden Themen aus …