Krieg sei Ausdruck menschlichen „Irrwahns“, Frieden demgegenüber ein zu beanspruchender Normalzustand. Davon war die 1843 in Prag geborene österreichische Pazifistin und Schriftstellerin Bertha von Suttner überzeugt. Ihr berühmtestes Werk – der 1889 veröffentlichte Roman „Die Waffen nieder!“ – liest sich als ein leidenschaftliches Plädoyer für den Frieden. Es machte Bertha von Suttner zu einer zentralen Figur innerhalb der Friedensbewegung und trug dazu bei, das Bewusstsein für die Schrecken des Krieges zu schärfen. Sogar die Gründung von Friedensorganisationen inspirierte sie hiermit.
Man nimmt an, dass es Bertha von Suttner war, die Alfred Nobel, für den sie 1876 kurze Zeit als Privatsekretärin tätig war, dazu bewegte, den 1901 erstmals verliehenen Friedensnobelpreis in seinem Testament zu verankern. Am 10. Dezember 1905 erhielt sie als erste Frau diesen bedeutendsten Friedenspreis der Welt. Am 18. April 1906 nahm sie ihn im Rathaus von Kristiania (dem heutigen Oslo) entgegen.
Prinzip Abschreckung
Lange vor dem „Gleichgewicht des Schreckens“ zwischen den Atommächten äußerte von Suttner in der 1910 von dem seinerzeit bekannten Journalisten Arthur Brehmer herausgegebenen Anthologie „Die Welt in hundert Jahren“ die Hoffnung auf baldigen Weltfrieden angesichts der bereits hoch potenten damaligen Waffen. Deren Vernichtungskräfte würden aus jedem von zwei Gegnern geführten Kampf einen Doppelselbstmord machen, argumentierte sie.
Den anschließenden Ausbruch des Ersten Weltkriegs erlebte Bertha von Suttner nicht mehr. Sie starb 1914 nur wenige Monate davor. Bis heute aber bleibt sie eine Symbolfigur für den Kampf gegen den Krieg und für die Förderung des Friedens in der Welt. Ihre Gedanken und ihr Engagement sind ein motivierendes Beispiel dafür, wie individuelles Handeln gesellschaftliche Veränderungen zum Besseren bewirken kann. Getreu von Suttners eigener Weltsicht, die auf dem Glauben an einen anhaltenden Prozess geistig-moralischer Vervollkommnung der Menschheit fußte.
Autor: Michael Graef, Chefredakteur HDT-Journal, 18.04.2024
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