Mit der Vision, Kunst und Handwerk zu vereinen, wurde mit dem in Weimar gegründeten Bauhaus (offiziell: Staatliches Bauhaus) 1919 der Grundstein für die Moderne in Design und Architektur gelegt. Es war die Idee des Architekten Walter Gropius* eine gänzlich neue Form der Kunstausbildung zu schaffen. Sie sollte frei von akademischen Beschränkungen sein und zielte darauf ab, Künstler, Handwerker und Architekten unter einem Dach zu versammeln, um die Grenzen zwischen Kunst und der Gestaltung industrieller Produkte zu überwinden.
Den Startschuss hierfür bildete am 12. April 1919 Gropius' Vertragsunterzeichnung als erster Bauhaus-Direktor.
Schmelztiegel modernistischer Ideen
Das Staatliche Bauhaus in Weimar stellte einen Zusammenschluss der Großherzoglich-Sächsischen Hochschule für Bildende Kunst in Weimar und der 1915 aufgelösten Kunstgewerbeschule Weimar dar. Der Vorschlag, die Leitung in die Hände von Walter Gropius zu legen, kam von Henry van de Velde – bis zur Bauhaus-Gründung Direktor der Großherzoglich-Sächsischen Hochschule. Der Name „Bauhaus“ wiederum stammt von Walter Gropius.
In den ersten Jahren erlebte das Bauhaus eine Phase intensiver Experimentierfreudigkeit. Es wurde zu einer Art Schmelztiegel verschiedener künstlerischer Richtungen. Lehrer wie Wassily Kandinsky, Paul Klee, Johannes Itten und Oskar Schlemmer prägten die pädagogische Richtung und beeinflussten Generationen von Künstlern, Designern und Architekten.
Bekämpft und verjagt – aber bis heute nachwirkend
Früh stand das Bauhaus jedoch vor politischen Herausforderungen. Mit dem Aufstieg der Nationalsozialisten geriet die Schule unter Druck. 1925 musste das Bauhaus daher nach Dessau umziehen, wo es bis 1932 in dem neuen, von Gropius selbst entworfenen Bauhausgebäude Dessau verblieb. Nach der Schließung durch den mehrheitlich nationalsozialistischen Gemeinderat unternahm Ludwig Mies van der Rohe einen letzten Versuch, das Bauhaus als Privatinstitut in Berlin weiterzuführen. 1933 erfolgte auf Betreiben der Nationalsozialisten die endgültige Schließung.
Obwohl es lediglich 14 Jahre bestand, ist das vom Bauhaus hinterlassene Vermächtnis bis heute weltweit in der Architektur, im Design und in der Kunst spürbar. Die Prinzipien des Bauhauses – sie basieren auf Einfachheit, Klarheit und der Harmonie zwischen Form und Funktion – definieren noch immer die Standards für gutes Produktdesign. Für Deutschland verstärkte die Nachwirkung insbesondere die 1953 gegründete Hochschule für Gestaltung Ulm, die danach strebte, einen Bezug zur demokratischen Avantgarde der Moderne herzustellen.
* Nicht ohne Stolz erinnert man sich beim HDT daran, dass Walter Gropius zu den vielen berühmten Persönlichkeiten zählte, die in der Vergangenheit Vortragende im Essener Stammhaus waren.
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Unser Titelbild entstand unter Zuhilfenahme von künstlicher Intelligenz.