Kalenderblatt: Der erste Walkman kommt auf den Markt – 01. Juli 1979

Als Sony, der heute drittgrößte japanische Elektronikkonzern, im Juli 1979 mit dem Modell TPS-L2 seinen ersten Walkman herausbringt, ist das im Grunde der Beginn des Zeitalters der mobilen Devices. Zunächst noch auffällig und besonders, bürgert sich das Tragen von elektronischen Geräten ab diesem Zeitpunkt immer mehr ein. Bis es schließlich in der späteren Ausprägung des Mobiltelefons oder Smartphones für die meisten Menschen unverzichtbar wird.

Nur wenige wissen, dass der Deutsche Andreas Pavel schon 1977, also zwei Jahre vor Sony, ein vergleichbares Gerät zum Patent angemeldet hatte. Der Rechtsstreit um die „körpergebundene Kleinanlage für hochwertige Wiedergabe von Hörereignissen“, so die offizielle Bezeichnung, dauerte bis 2004. Zu diesem Zeitpunkt war der Walkman längst nicht mehr State of the Art, denn inzwischen gab es mit dem iPod von Apple bereits ein Abspielgerät, welches es erlaubte, nicht nur 60 oder 90 Minuten Musik zu hören, sondern die gesamte eigene Musikbibliothek digitalisiert in die (Hosen-)Tasche zu stecken.

Technische und kulturelle Standards gesetzt

So alt der Walkman aufgrund seiner Begrenztheit einige Jahre später aussah – mit ihm hat sich Sony insofern sehr verdient gemacht, als man frühzeitig technische und kulturelle Standards gesetzt hat, die weiterhin die Entwicklung beeinflussen. Hierzu zählen insbesondere folgende:

  • Das Konzept der tragbaren Unterhaltungselektronik wird eine Blaupause für spätere Geräte aller Art.
  • Mobilität, Tragbarkeit und entsprechende Robustheit von Geräten wird ein allgemeines, kommerziell wichtiges Entwicklungsziel.
  • Nutzung von mobilen Devices im Alltag wird akzeptierter Standard.
  • Geräte werden erstmals Teil des Ausdrucks der Individualität.
     

Vom Kassettengerät zum digitalen Schweizer Taschenmesser

Der unglaubliche internationale Erfolg von Sonys Walkman weckte selbstverständlich alsbald Begehrlichkeiten bei anderen Herstellern, sorgte neben direkten Konkurrenzprodukten über weitere Innovationen wie den tragbaren Fernseher oder CD-Spieler aber natürlich auch für eine rasche Ausdifferenzierung des Marktes.

Rückblickend ist es beeindruckend, wie schnell sich die nicht zuletzt durch die Miniaturisierung der Elektronik beeinflusste technische Entwicklung vollzogen hat. Führt man sich vor Augen welche Menge an Geräten heutzutage ein Smartphone als eine Art digitales Schweizer Taschenmesser ersetzt, ist es mindestens ebenso erstaunlich, wie sehr sich der Mensch im Hinblick auf seine Erwartungshaltung verändert hat. 

Es überrascht jedoch nicht, dass der Walkman in den letzten Jahren zusammen mit der Musikkassette eine kleine Renaissance erlebt hat – als Teil dessen, was „Digital Detox“ genannt wird. Anders gesagt: Der Walkman ist tot, lang lebe der Walkman.

Autor: Michael Graef, Chefredakteur HDT-Journal, 01.07.2024

Bildhinweis:
Unser Titelbild entstand unter Zuhilfenahme von künstlicher Intelligenz.

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