Zahlen und Fakten zum Eiffelturm lassen sich überall nachlesen: 312 Meter Höhe zum Zeitpunkt der Errichtung (nach dem letzten Antennenwechsel sind es 330 Meter), 7.300 Tonnen Stahl, über 10.000 Tonnen Gesamtgewicht und so weiter. Was man jedoch ausschließlich vor Ort erfahren kann, ist der Zauber des Highlights der Pariser Weltausstellung von 1889, das an den 100. Jahrestag der Französischen Revolution erinnern soll. Längst sind die Stimmen vergessen, die ihn anfangs als Schandfleck titulierten. Als Wahrzeichen von Paris ist der Eiffelturm heute, 134 Jahre später, nicht mehr wegzudenken; seit 1964 ist er außerdem denkmalgeschützt. Das Ganze ist einfach unendlich viel mehr als die Summe seiner 18.038 Einzelteile.
Ikone und kostspieliger Dauerpatient
Wenn die Nachfahren des Konstrukteurs für jede Darstellung oder Erwähnung einen Cent erhielten, würde der entsprechende Münzberg schnell ähnlich hoch aufragen wie die Ikone der Architektur, die eigentlich bereits nach 20 Jahren abgerissen werden sollte. Das Geld könnte man aktuell gut gebrauchen, denn zuletzt äußerten sich Sachverständige kritisch zum Zustand. Einmal mehr bedroht den Eiffelturm sein alter Erzfeind: der Rost. Allein Teilanstriche verschlingen schnell zweistellige Millionensummen. Gustave Eiffel hat seinen Landsleuten nicht nur eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten beschert – und damit eine touristische Einnahmequelle allererster Güte –, sondern auch einen kostspieligen Dauerpatienten. Möge dieser dem französischen Volk – und uns allen – noch lange erhalten bleiben.
Autor: Michael Graef, Chefredakteur HDT-Journal, 31.03.2023