Mit dem vom Berliner Funkturm abgestrahlten Fernsehsender Paul Nipkow, benannt nach dem deutschen Erfinder und Fernsehtechnik-Pionier, startet am 22. März 1935 das weltweit erste reguläre Fernsehprogramm. Es umfasst Bildungs- und Unterhaltungssendungen sowie Nachrichten. Anfänglich erreicht es jedoch nur wenige Menschen.
Dennoch markiert dieser Meilenstein innerhalb der Mediengeschichte den Beginn einer Ära, in der das Fernsehen zum zentralen Medium der Massenkommunikation avanciert. In dieser Hinsicht verleiht dem Sender die Berichterstattung während der Olympischen Sommerspiele von Berlin 1936 einen ersten großen Schub.
Zweifellos war der unter der Schirmherrschaft des nationalsozialistischen Regimes stehende Fernsehsender Paul Nipkow mit seiner für die damalige Zeit revolutionären Technologie Teil einer größeren Agenda. Sie sah vor, das neue Massenmedium als Propagandainstrument zu nutzen. Mit der Fähigkeit, ihre ideologischen Botschaften noch intensiver zu verbreiten und hierdurch die öffentliche Meinung zu formen, fiel dem NS-Regime ein mächtiges Werkzeug in die Hände.
Der Fernsehsender Paul Nipkow stellt daher ein mahnendes Beispiel für die Gefahren der Massenmedien als Instrumente der Massenmanipulation dar. Als Vorläufer von Fake News und alternativen Fakten erinnert es an die Verantwortung von Medienmachern und Gesellschaft, sicherzustellen, dass Medien der Aufklärung dienen und nicht der Unterdrückung.
Im Sinne der Bewahrung von Meinungsfreiheit und Demokratie ergibt sich daraus – und nicht zuletzt auch angesichts der neu entstandenen technischen Möglichkeiten des Internetzeitalters – die dringende Notwendigkeit der vermehrten Vermittlung einer kritischen Medienkompetenz durch (schulische) Bildung.
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Unser Titelbild entstand unter Zuhilfenahme von künstlicher Intelligenz.