Nachbericht zur 17. HDT-Fachtagung „Gurtförderer und deren Elemente“ vom 10. bis 11. März 2021
Um zu beschreiben, mit welcher Motivation und Stimmung man sich 2021 an die Vorbereitungen für die große Gurtförderer-Tagung gemacht hat, brauchen die Verantwortlichen im HDT (Haus der Technik) genau drei Worte: „Jetzt erst recht“. Trotz Flugverboten, Social Distancing und Dauer-Lockdown lud man ein zu einer thematischen Reise rund um die Welt – und die Gurtförderer-Szene nahm dankend an. Stationen des mit großer Spannung erwarteten virtuellen Kurztrips waren unter anderem China, die USA, Australien und Südamerika. Als „ortskundige Begleitpersonen“ konnten – typisch HDT – für die 17. Fachtagung „Gurtförderer und deren Elemente“, die vom 10. bis 11. März 2021 stattfand, erneut internationale Top-Speaker gewonnen werden.
Das ebenfalls internationale Publikum bestand wie in den vergangenen Jahren aus Ingenieuren, Wissenschaftlern, Betriebsleitern und Instandhaltern aus der Schüttgut-Industrie. Vertreten waren außerdem wieder Planer und Konstrukteure von Gurtförderanlagen, Hersteller und Zulieferer von Komponenten für Gurtförderer, Vertreter aus Zementindustrie, Bergbau, Kraftwerken, Kohlegewinnung, Stahlindustrie, Mineralgewinnung und -verarbeitung sowie Verantwortliche betrieblicher Verladestationen, Häfen und Bahnen in der Schüttgut-Logistik, welche durch die herausragende Moderation und Leitung von Herrn Günter Busse kurzweilig „um die Welt“ gelotst wurden.
Mit großem Interesse verfolgt: Die Vorträge der Gurtförderer-Tagung
Mit großem Interesse verfolgten die Teilnehmenden die insgesamt 15 Vorträge – zu so illustren Themen wie:
- „Chinas Einfluss auf den internationalen Rohstoffmarkt“ (Dr. Yun Schüler-Zhou, Deutsche Rohstoffagentur (DERA) in der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), Berlin)
- „Delivering BHP’s South Flank – Australia’s biggest iron ore mining project“ (Ben Gatzlaff, REMA TIP TOP Australia, Perth Australia)
- „Sibirische Herausforderungen – Einsatz kontinuierlicher Gurtfördertechnik am russischen Polarkreis und in Sibirien“ (Dipl.-Ing. Thomas Neumann, Artel.Pro, Magedeburg)
Auch viele grundsätzliche Fragen wurden geklärt, darunter die, was Glas mit Gummi zu tun hat (Vortrag von Dr. Sylvia Mücke, ALFA Development GmbH, Poing bei München). Um den wichtigen Verschleißschutz rund um den Gurtförderer ging es direkt im Anschluss bei den Ausführungen von W.-Ing. Andrzej Grabianowski (Lutze Group, Einbeck).
Prof. Dr.-Ing. Frank Will (Technische Universität Dresden, Institut für Mechatronischen Maschinenbau, Stiftungsprofessur für Baumaschinen, Dresden) veranschaulichte die VDI-Richtlinien für die Schüttgut-Fördertechnik und die Herren Julian Nieto, M.Sc. (Vortragender, Sempertrans Office Germany, Moers) und Dipl.-Ing. Christian Ullmann (Co-Author, ebenfalls Sempertrans) erläuterten, was eine gute Fördergurt-Verbindung ausmacht. Um innovative Wartungskonzepte für Fördergurtabstreifer zur Reduzierung von Stillstandszeiten und der Erhöhung der Sicherheit des Wartungspersonals ging es im Vortrag von Andre Hanke (Schulte Strathaus GmbH & Co KG, Werl), Dipl.-Wirtsch.-Ing. Oliver Kämpfer und Gérard Nols wiederum (beide Martin Engineering, Walluf) widmeten sich der Betriebssicherheit in der Schüttgut-Industrie.
Ganz konkret um den Einfluss der Pandemie ging es im Vortrag „Internationale Audits in Zeiten von Covid-19: Durchführung von Fernaudits zur Optimierung des Emissionsschutzes an Bandanlagen im Ausland unter Einsatz von modernen Übertragungstechnologien“; Vortragende war hier Dipl.-Ing. Arie-Johann Heiertz (RWE Technology International, Köln).
Erstmals im Rahmen des digitalen Campus angeboten
Virtuelle Veranstaltungen leben zum großen Teil vom technischen Niveau. Schon im zweiten Halbjahr 2020 hatte das HDT mit der Eröffnung seines neuen digitalen Campus, genannt hdt+, eine zukunftsweisende Weichenstellung vorgenommen. Davon profitierte nun erstmals die jährliche Fachtagung „Gurtförderer und deren Elemente“. Zahlreiche Kameras und eine professionelle Regie sorgten für eine lebendige Inszenierung, die der berüchtigten Bildschirmmüdigkeit erfolgreich entgegenwirkte. Live-Übertragungen aus verschiedenen Ländern, darunter Italien und die USA, sorgten darüber hinaus für die globale Perspektive. Eine digitale Ausstellung ersetzte die sonst übliche Fachmesse vor Ort im Essener Stammhaus von Deutschlands ältestem technischen Weiterbildungsinstitut. Zudem ermöglichte die digitale Plattform einen regen Austausch unter den Teilnehmenden.
Die Rolle als der große Branchentreffpunkt behauptet
Über entsprechend großes Lob für die Organisation und Durchführung im neuen Format konnte sich Stefan Koop, HDT-Fachbereichsleiter und Organisator der Tagung, zusammen mit seinem Team freuen: „Es war ja nicht wirklich die Feuertaufe für unseren digitalen Campus, jedoch das erste Mal, dass wir dieses Traditions-Event hierüber abgewickelt haben. Kleinigkeiten, die noch nicht zu 100 Prozent perfekt liefen, gab es zwar hier und da vereinzelt. Aber sie fielen insgesamt kaum ins Gewicht. Der überwiegende Tenor war, dass die Gurtförderer-Tagung 2021 als virtuelles Event ihre starke Rolle als der große Branchentreffpunkt behauptet hat“, so Koop. Und Michael Graef, im HDT verantwortlich für die Unternehmenskommunikation, ergänzt: „Wir können derzeit an einer sehr großen Zahl von Rückmeldungen und Bewertungen ablesen, dass unsere Entscheidung, ausgerechnet inmitten der schweren Krise einen digitalen Campus aufzubauen, goldrichtig gewesen ist. Erfreulicherweise bildet die diesjährige Fachtagung „Gurtförderer und deren Elemente“ hier keine Ausnahme.“
Fazit
Selbst ohne echte Exkursion – geschweige denn Zusammenkunft im HDT – darf die 17. Fachtagung „Gurtförderer und deren Elemente“ als Erfolg gewertet werden. Die Qualität der Vorträge und ihr Praxisbezug waren hoch, die Themen aktuell und die Diskussionen lebendig und fruchtbar. Viele der Teilnehmenden haben bereits fest für 2022 zugesagt, hoffen dann allerdings wieder auf eine „normale“ Durchführung vor Ort in Essen. Dass das HDT an der Option der parallelen digitalen Teilnahme festhalten wird, deckt sich mit der allgemeinen Erwartung, dass nach dem hoffentlich baldigen Ende der Pandemie hybride Formate eher die Regel als die Ausnahme sein werden.