Was Emissionen betrifft, sind Gerüche nach Lärm der zweithäufigste Grund für Beschwerden durch Bürgerinnen und Bürger. Kein Wunder, wirken diese doch in einer ganz besonders einnehmenden Weise auf uns, was viel mit der engen Beziehung von Geruchswahrnehmung und Emotionen zu tun hat. Diese drückt sich allein schon dadurch aus, dass die entsprechenden Hirnareale dicht beieinander liegen. Und tatsächlich werden – wie man heute weiß – Gefühle und olfaktorische Eindrücke unwillkürlich zusammen abgespeichert.
Noch ohne Kenntnis der genauen hirnphysiologischen Grundlagen, die weiterhin Gegenstand der Forschung sind, prägte Marcel Proust den sogenannten „Madeleine-Effekt“ (ebenfalls unter der Bezeichnung „Proust-Phänomen“ bekannt), als er in seinem berühmten, zwischen 1913 und 1927 veröffentlichten siebenteiligen Roman „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ beschrieb, wie Gerüche selbst verblichene Erinnerungen aus früher Kindheit schlagartig wieder ins Bewusstsein zu rufen vermögen.
Ernstzunehmende Belastungsfaktoren
Bei von Industrieanlagen emittierten Gerüchen geht es natürlich um weitaus Unangenehmeres als den Duft von feinen französischen Gebäckspezialitäten. Ebenso wenig sind hier Assoziationen mit dem Glanz der Belle Époque zu erwarten, sondern vielmehr konkrete und ernstzunehmende Belastungsfaktoren für Anwohnerinnen und Anwohner, die adressiert werden müssen.
Das HDT hat sich entschieden, dem wichtigen Thema mit einem neu konzipierten Seminar Rechnung zu tragen und bei der Aufgabe der Ermittlung und Bewertung von Gerüchen Unterstützung zu leisten. Hierzu stehen neben den allgemeinen Grundlagen und der Geruchsbeurteilung nach TA Luft 2021 die Vermittlung der heutigen Methoden zur Geruchsmessung auf dem Programm. Das sind beispielsweise die Olfaktometrie, bei der es um die Reaktionen von Probanden auf Gerüche geht, sowie Immissionsmessungen zur Ermittlung örtlicher Belastungen mittels der Rastermessung.
Der richtige Riecher?
„Insgesamt glaubt der verantwortliche HDT-Fachbereich, mit dem neuen Angebot den richtigen Riecher zu haben“, kommentiert HDT-Journal-Chefredakteur Michael Graef und ergänzt: „Geruchsemissionen verdienen durchaus mehr Beachtung. Denn bei Emissionen liegt der Fokus der Öffentlichkeit heutzutage fast vollständig auf Treibhausgasen wie CO2.“
Falls Sie mehr über das Thema erfahren möchten, finden Sie die Details auf unserer speziellen Veranstaltungsseite.
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