KI und Management: Erfolgsfaktor Mensch

Da hat man sich den schnellsten Sportwagen gekauft, den der Markt hergibt, aber wohin man fahren soll, das sagt einem niemand. Man kann die Analogie durchaus auf die Einführung und Integration von KI-Applikationen in Unternehmen anwenden. Nur dass es dort in den kommenden Jahren nicht um Luxusprobleme gehen wird, sondern um die Frage der Anschlussfähigkeit an die Zukunft.

Allerorts suchen Firmen derzeit Wege und – mindestens genauso wichtig – Ziele, um sich mithilfe künstlicher Intelligenz Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. Weil abstrakte Ideen wie Effizienzsteigerung, Abbau lähmender Routinen und Kostensenkung für sich genommen keine echten, erreichbaren Projektziele darstellen (weil sie freilich im Sinne des Projektmanagements nicht „SMART“ sind), muss tiefer geschürft werden. Eine epochale Herausforderung für das Management, die absehbar zu vermehrten Vakanzen führen wird. Doch hierzu später mehr.

Nvidia und Accenture machen es vor

Nicht als Werbeblock missverstanden werden soll, dass kurz auf die jüngst beschlossenen Zusammenarbeit zwischen Nvidia als dem führenden KI-Infrastruktur-Ausrüster und Accenture als Schwergewicht in Sachen Unternehmensberatung eingegangen wird. Konkret wurde angekündigt, dass Kunden weltweit künftig durch eine neue Geschäftseinheit von Accenture, bestehend aus über 30.000 Mitarbeitenden, bei der Einführung von KI-Agenten unterstützt werden sollen. Indem KI-Plattformen genutzt werden, die auf Nvidia-Technologien basieren, ergibt sich eine als äußerst clever zu bezeichnende Win-Win-Win-Situation. Neben Kostensenkungen soll sie zu einer Beschleunigung des Time-to-Market um mehr als die Hälfte führen.

Dass hierfür KI-Systeme innerhalb festgelegter Parameter eigenständig Entscheidungen treffen sollen, ist – durch die europäische Bedenkenträgerbrille betrachtet – nicht unproblematisch. Jedoch lässt das Beispiel erkennen, wohin die Reise geht; mit oder ohne uns.

Mehr Manager durch KI?

Kommen wir, wie verprochen, zu den Konsequenzen für das Management. KI bringt Unternehmen dazu, mehr Manager einzustellen – das ist das Fazit einer neuen Studie, die von Professoren der IESE Business School mitverfasst wurde. Als Grund wird die zunehmende Notwendigkeit angeführt, die Schnittstellen zwischen den von Menschen erledigten Aufgaben und jenen, die von KI-Systemen übernommen werden, zu gestalten und zu überwachen.

Insgesamt verschiebe sich der Fokus weg von klassischen Führungsaufgaben wie Budgetierung, Planung und Forecast. Stattdessen verlange die Einführung von KI von Managern sehr viel mehr kognitive, zwischenmenschliche und kreative Fähigkeiten, die der Zusammenarbeit und Problemlösung dienen, heißt es.

Anteil der Führungskräfte steigt

Die Ergebnisse zeigen, dass KI-intensiver werdende Unternehmen mehr Stellen für Führungskräfte ausschreiben. Ein einprozentiger Anstieg der KI-Akzeptanz führe zu einem Anstieg der offenen Stellen für Führungskräfte um 2,5 bis 7,5 Prozent und zu einem Anstieg des tatsächlichen Anteils der Führungskräfte um 0,4 Prozent bis 1,4 Prozent. 

Grundlage der Studie sind 375 Millionen Stellenangebote in den USA der Jahre 2010 bis 2022, die vom Arbeitsmarktdatenanalysten Lightcast bereitgestellt wurden.

Menschliche Fähigkeiten entscheidend für den Erfolg

Die beobachtbare Dynamik deute den Studienautoren zufolge darauf hin, dass KI die Rolle von Managern nicht schmälere. Im Gegenteil beweise die Studie laut IESE-Professorin Mirea Giné, dass die Einführung von KI herausragender Talente bedarf. Fähigkeiten von Managern würden nicht bloß ergänzt, sie seien vielmehr entscheidend für den Erfolg der technologischen Innovation. Giné, zugleich Head of the Financial Management Department der IESE, sieht hierin gar eine „Gelegenheit, unsere Menschlichkeit hervorzuheben“.

Die Studie erbrachte noch weitere Ergebnisse in Bezug auf die Entwicklung der Gehälter in Unternehmen als Ausfluss bereits mittels Einführung von KI erzielter Produktivitätssteigerungen. Daraus ablesbar sei eine zunehmende Wertschätzung sowohl leitender als auch nicht leitender Positionen, die mit der Integration von KI betraut sind.

Autor: Michael Graef, Chefredakteur HDT-Journal, 28.11.2024

Weitere Informationen:

Accenture Dienstleistungen GmbH
www.accenture.com/de-de 

IESE Business School München
www.iese.edu 

Bildhinweis:
Unser Titelbild entstand unter Zuhilfenahme von künstlicher Intelligenz.

 

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