Arbeitsschutz: Einfluss mobiler Bildschirmarbeit auf die Gesundheit

Mobiles Arbeiten liegt weiterhin im Trend. Dass es gut funktionieren kann, hat die Zeit der Pandemie bewiesen. Erkenntnisse darüber, welchen Einfluss diese Form des Arbeitens auf die körperliche Gesundheit hat, liegen allerdings bislang noch nicht in ausreichendem Maße vor. Das Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) konnte inzwischen zeigen, dass – abhängig von den Rahmenbedingungen der mobilen Arbeit – Beschwerden schon nach sehr kurzer Zeit (teilweise bereits nach 5 bis 15 Minuten) auftreten können.

Noch viel Klärungsbedarf 

Mit den vielfältigen Möglichkeiten mobilen Arbeitens – im Homeoffice, im Zug, am Flughafen und so weiter – variieren auch die Rahmenbedingungen und die technische Ausstattung. In einer systematischen Literaturrecherche haben die Forschenden vom IFA den aktuellen Forschungsstand zum Einfluss mobiler Bildschirmarbeit auf die körperliche Gesundheit zusammengetragen. Dabei betrachteten sie die Effekte von Einflussfaktoren wie Geräte, Eingabeoberflächen, Nutzungsdauer, Körperhaltung, Möbel und Lichtverhältnisse auf das Muskel-Skelett-System und die Augen.

Dr. Konstantin Wechsler, wissenschaftlicher Projektleiter im IFA, erklärt: „Ein Problem besteht, wenn das Gerät nicht zur Aufgabe passt, wenn ich also beispielsweise Textverarbeitung mit einem Tablet machen muss. Ebenso führen nicht neutrale Körperhaltungen zu Beschwerden, vor allem Extrempositionen wie Bildschirmarbeit im Liegen mit dem Laptop auf der Brust. Grundsätzlich ist der Nacken laut Studienlage die am stärksten betroffene Körperregion.“

Mobile Arbeitssituationen sorgfältig planen

Derzeit gelten bei der mobilen Arbeit Fehlbelastungen der Augen und des Muskel-Skelett-Systems als mögliche Risikofaktoren. „Das sind allerdings Annahmen“, sagt Wechsler. „Wir haben zwar Erkenntnisse zu Gefährdungen bei stationärer Bildschirmarbeit; inwieweit die auf mobile Arbeit übertragbar sind, ist aber unklar.“ 

Während die verschiedenen Präventionsempfehlungen für das mobile Arbeiten noch von der stationären Bildschirmarbeit stammen, ist fraglich, welche besonderen Schutzmaßnahmen für mobile Arbeit erforderlich sind. Aktuell erweisen sich wenig beachtete Aspekte als wichtig, zum Beispiel die Nutzungsdauer von bestimmten Arbeitsgeräten in bestimmten Situationen. 

Hierzu noch einmal Konstantin Wechsler: „Konkret müssen wir wissen, wie lange beispielweise mit einem Tablet bei schlechter Beleuchtung in einem Sessel gesund gearbeitet werden kann. Diese Information braucht es für verschiedenste Kombinationen von Geräten, Körperhaltungen und Umgebungsfaktoren. Bis solche Forschungsergebnisse vorliegen, gilt: Mobile Bildschirmarbeit nicht dem Zufall zu überlassen, sondern Bewusstsein schaffen und mobile Arbeit klug planen.“

Originalpublikation:
Systematisches Review zu physischen Belastungen bei mobiler Bildschirmarbeit
https://publikationen.dguv.de/detail/index/sArticle/4730/sCategory/24

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