Digitaler Produktpass: Wofür steht er und was bedeutet er für Product Compliance? Gastbeitrag von Patrick Schneider

Der Digitale Produktpass (DPP) ist in aller Munde, ob in Politik oder Medien. Was aber verbirgt sich überhaupt hinter dem Begriff – und welche Relevanz besitzt das Thema für Unternehmen? Wir fassen Hintergrund, Konzept und anderes Wissenswerte zusammen:

Was genau ist der Digitale Produktpass?

Der Digitale Produktpass dient der Information über die Nachhaltigkeit von Produkten. Er ist ein strukturierter Datensatz zu einem eindeutig identifizierbaren Produkt, der zukünftig mittels Smartphone auslesbar am Produkt selbst beziehungsweise der Verpackung und/oder zugehörigen Unterlagen angebracht werden soll. Enthalten sein werden darin genaue und vergleichbare Angaben zu den Nachhaltigkeitseigenschaften. Sie umfassen unter anderem die Haltbarkeit, Reparier- und Nachrüstbarkeit, Recyclingfähigkeit sowie den ökologischen Fußabdruck des Produktes.

Politischer Hintergrund zum DPP:

Der DPP wurde 2019 bereits im European Green Deal erwähnt. Auch im New Circular Economy Action Plan von 2020 als Konkretisierung für die Kreislaufwirtschaft ist die verpflichtende Einführung und genauere Ausgestaltung des DPP enthalten – im Vorschlag für die neue EU-Ökodesignverordnung für nachhaltige Produkte (ESPR) schließlich wird der DPP im Rahmen eines Gesetzesvorschlages konkretisiert. Dieser wurde im März 2022 im Rahmen der EU Sustainable Product Initiative vorgestellt. Die Verabschiedung soll noch in 2023 erfolgen. Bereits seit Ende 2022 ist der Digitale Produktpass Teil der neuen EU-Batterieverordnung – als Batteriepass (Battery Passport). Mit dessen Hilfe soll sichergestellt werden, dass Batterien während ihres gesamten Lebenszyklus sicher und möglichst nachhaltig sind.
 


Patrick Schneider, Experte für EPR-Compliance, WEE Enable IT Consulting

Wer ist Patrick Schneider?

Patrick Schneider ist Experte für EPR-Compliance, also die Einhaltung der erweiterten Herstellerverantwortung insbesondere bei Elektrogeräten und deren Batterien/Akkus sowie Verpackungen. Als Co-Founder der Unternehmensberatung WEE Enable IT Consulting begleitet er Unternehmen ganzheitlich bei der Einhaltung ihrer Produkt-Compliance – von der Identifikation der relevanten umweltrechtlichen Anforderungen über smarte Prozessanpassungen bis zur notwendigen IT-Umsetzung. 

WEE Enable IT Consulting ist konsequent auf die Bedürfnisse von Unternehmen rund um deren Produkt-Compliance entlang der gesamten Handelskette von Elektroartikeln ausgerichtet. 

Weitere Informationen:
www.wee-enable-it.de
www.linkedin.com/company/wee-enable-it-consulting/


 

Für wen ist der Digitale Produktpass gedacht?

Verbraucher sind die wichtigsten Adressaten des DPP, sie sollen mit Informationen für eine nachhaltige Kaufentscheidung versorgt werden. Der Digitale Produktpass soll aber auch allen anderen Akteuren  im Verlauf des gesamten Produktlebenszyklus Infos an die Hand geben – vom Rohstofflieferanten über den Hersteller und Händler bis zum Nutzer und schließlich den Reparaturbetrieben, Recyclern sowie Entsorgern. Auch Marktüberwachungsstellen wie der Zoll sollen von den neuen Informationsmöglichkeiten profitieren.

Wie geht es mit dem Digitalen Produktpass weiter und wie bleibe ich informiert?

Parallel zum voranschreitenden Gesetzgebungsverfahren wird in verschiedenen Initiativen an Standards und Piloten gearbeitet. Insbesondere das von der EU finanzierte CIRPASS-Projekt ist hier zu nennen. Bis Anfang 2024 definiert das Projekt die branchenübergreifenden Standards, Datenmodelle und Austauschprotokolle und macht Vorschläge für die benötigten Schlüsseldaten der ersten Produktbereiche – Textil, Elektro und Batterien. Darüber hinaus entstehen zur Zeit schon erste Pilotanwendungen vor allem im Batterien-Bereich durch die Initiativen Battery Pass und Global Battery Alliance. Im April 2023 erst hat Battery Pass einen ersten inhaltlichen Leitfaden zur Umsetzung eines Digitalen Produktpasses für Batterien herausgegeben.

Die Einführung des DPP wird entsprechend auch als erstes für Batterien (> 2kw/h) voraussichtlich in 2026/27 verpflichtend. Nahezu alle anderen Produktbereiche sollen dann schnell und sukzessive folgen, beginnend sehr wahrscheinlich mit Textilien und Elektrogeräten.

Fazit: Digitaler Produktpass als Gamechanger

Der Digitale Produktpass wird für eine Vielzahl von Produkten verpflichtend. Richtig umgesetzt kann er ein Gamechanger hin zu einer nachhaltigeren und transparenteren Kreislaufwirtschaft werden. Mit seinen standardisierten Produktdaten und Informationen kann er für die Unternehmen darüber hinaus aber auch Basis für ein effizienteres Erfüllen verschiedenster EPR-Pflichten werden (zum Beispiel Mengenmeldungen für Recyclingkosten, Angaben für Umweltlabel sowie in Datenbanken wie SCIP und EPREL).

Autor: Patrick Schneider, WEE Enable IT Consulting, 08.05.2023

 

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