Ohne Wissen ihres Mannes Carl wagt Bertha Benz am 05. August 1888 zusammen mit ihren beiden Söhnen Richard und Eugen die erste Überlandfahrt im bereits patentierten Motorwagen. Sie fährt eine Strecke von etwas mehr als 100 Kilometern und erbringt damit den Beweis, dass das Automobil nicht etwa nur für kurze Strecken geeignet ist. Auf dem Weg von Mannheim nach Pforzheim führt sie die Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit des Motorwagens vor – ein Grundstein für die Akzeptanz des Automobils als das kommende Transportmittel.
Bedeutende Pioniertat
Noch aus mindestens einem weiteren Grund muss die Langstreckenfahrt von Bertha Benz als eine der bedeutendsten Pioniertaten in der Geschichte des Automobils gewertet werden:
Während der Fahrt treten verschiedene technische Probleme auf, die Bertha Benz durch Improvisation löst. Insgesamt folgt aus den Erfahrungen die deutliche Verbesserung des Motorwagens. So wird als eine Lernerfahrung ein kurzer Gang zum Befahren starker Steigungen ergänzt. Zudem werden Lederbeschläge auf den Bremsbacken hinzugefügt, um deren Lebensdauer und Wirkung zu erhöhen. Daher gilt Bertha Benz als Erfinderin der Bremsbeläge.
Vorbild bis heute
Darüber hinaus kann der Glaube an den technischen Fortschritt, den Bertha Benz bewies, insbesondere in der von zunehmendem Pessimismus und Skeptizismus geprägten Gegenwart ein Vorbild sein. Ihre Entschlossenheit und ihr Mut sollten den heute Lebenden ein Ansporn sein, hin und wieder die viel zitierte „Komfortzone“ zu verlassen und Risiken einzugehen, um das Leben zu verbessern und den künftigen Wohlstand zu sichern. Dieser kann sich nämlich auch selbst zerstören, wenn er zu einem Übermaß an Bequemlichkeit und geistiger Trägheit führt, weil man ihn als selbstverständlich erachtet.
Bildhinweis:
Unser Titelbild entstand unter Zuhilfenahme von künstlicher Intelligenz.