„Two weeks to two minutes“ – dieser Slogan steht für die kommunikative Beschleunigung mithilfe einer Erfindung, die den Beginn der globalen Vernetzung markiert. Weil jedoch zumeist aller Anfang schwer ist, musste man auch bei der Verlegung des ersten transatlantischen Telegrafenkabels zwischen Europa und Nordamerika, das am 16. August 1858 lediglich für sehr kurze Zeit in Betrieb ging, einiges an Lehrgeld bezahlen.
Lange Leitung, kurzes Vergnügen
Los ging es mit der Verlegung des ersten transatlantischen Telegrafenkabels zwischen der Südwestküste Irlands und Neufundland im Jahr 1854. Die Projektleitung lag in den Händen des US-Amerikaners Cyrus West Field, Mitbegründer der Atlantic Telegraph Company. Erste Signale wurden am 16. August 1858 gesendet. Bei dem ersten offiziellen Telegramm, das an diesem Tag zwischen den beiden Kontinenten übermittelt wurde, handelte es sich um ein Glückwunschschreiben von Königin Victoria an US-Präsident James Buchanan.
Leider war die Übertragungsgeschwindigkeit schlecht und es wurde nicht besser. Im Gegenteil verschlechterte sich die Signalqualität in kürzester Zeit auf ein praktisch unbrauchbares Niveau. Nach drei Wochen wurde das Kabel bei dem Versuch zerstört, durch eine überhöhte Spannung eine erneut schnellere Übertragung zu erreichen.
Gut verbunden dank besserer Isolation
Es wurde argumentiert, dass die Gründe für das Scheitern in einer fehlerhaften Herstellung, Lagerung oder Handhabung des Kabels lagen. In jedem Fall nahm durch die kurze Lebensdauer auch das Vertrauen der Öffentlichkeit und der Investoren in die neue Technik Schaden. Das führte dazu, dass sich die Realisierung eines zweiten, verbesserten transatlantischen Telegrafenkabels stark verzögerte.
Erst 1865 unternahm man einen neuen Anlauf. Doch auch dieses Mal hatte man wenig Glück. Das Kabel riss, als man schon ungefähr 2000 Kilometer verlegt hatte. Der nächste Versuch – aller guten Dinge sind drei – gelang dann im Jahr darauf. Bessere Isolierung sorgte jetzt für gute Übetragungsgeschwindigkeit und Haltbarkeit. Seither sind die beiden Kontinente dauerhaft nachrichtentechnisch miteinander verbunden, wobei sich die Technologie und Leistungsfähigkeit im Laufe der Zeit radikal verändert haben.
Unterseekabel – trotz Kommunikationssatelliten unverzichtbar
Einen Sprung nach vorn brachte die spätere Einführung von Duplex-Übertragungen zum zeitgleichen Senden und Empfangen in beide Richtungen. Zur Sprachübertragung (das Telefon erlangte seine Praxisreife zwischen 1876 und 1881) taugten die frühesten Unterseekabel allerdings noch nicht, da sie aufgrund ihrer Machart Signale nur langsam An- und Abklingen ließen. Zu langsam für menschliche Sprache, aber schnell genug für langsame Telegrafie.
Während bereits in der Pionierzeit die ersten Unterseekabel messbar zum wirtschaftlichen Wachstum beitrugen, ist eine Welt ohne sie inzwischen undenkbar. In ihrer modernen Ausprägung als Glasfaserkabel leiten mehrere hundert von ihnen rund 99 Prozent des gesamten weltweiten Datenverkehrs im Bereich von Terabit pro Sekunde über den Grund der Meere. Gegenüber Kommunikationssatelliten sind sie wegen der schnelleren Laufzeit der Signale im Vorteil.
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Unser Titelbild entstand unter Zuhilfenahme von künstlicher Intelligenz.