Automobilbeleuchtung: Eine helle Zukunft

Die technische Entwicklung bei der Automobilbeleuchtung hat in der jüngsten Vergangenheit stark an Dynamik gewonnen. Im Hinblick auf die Formgebung von Scheinwerfern eröffnete das für Designende vollkommen neue Möglichkeiten. Dazu gehört, dass bei sehr viel geringerer Dimensionierung höhere Helligkeiten darstellbar sind. Dass es sich dabei jenseits des aus verkaufspsychologischer Sicht wichtigen Stylings um einen für die Fahrzeugsicherheit ganz wesentlichen Faktor handelt, ist einleuchtend. Mehr Leuchtkraft mit weniger Energieaufwand ist andererseits ein nicht zu unterschätzender Umweltfaktor.

Nachhaltigkeitsaspekte von Automobilbeleuchtung

Auf den heute noch besonders kritischen Aspekt der Reichweite von Elektroautos zahlt verbesserte Energieeffizienz bei der Fahrzeugbeleuchtung natürlich ebenfalls ein. Und schließlich weisen moderne LED-Leuchtmittel eine deutlich gesteigerte Lebensdauer gegenüber früheren Lichttechnologien auf. Seit den allerersten elektrischen Fahrzeugscheinwerfern, die schon kurz vor Beginn des 20. Jahrhunderts optional für ein Modell der US-amerikanischen Electric Vehicle Company angeboten wurden, tat sich insgesamt Unglaubliches. Man bedenke, dass seinerzeit die Haltbarkeit von Glühfäden noch ein Problem war.

Sind aber mit heutigen LED-basierten Scheinwerfern die Entwicklungsmöglichkeiten bei der Automobilbeleuchtung schon ausgereizt?

Nächster Halt: OLED-Flächenlichtquellen

Tatsächlich kündigt sich bereits die Einführung einer neuen Technologie an, die ihrerseits verspricht, die Automobilbeleuchtung respektive das Scheinwerfer-Design zu revolutionieren. Während man bereits erste Serienfahrzeuge mit OLED-Technologie ausrüstet, werden OLED-Flächenlichtquellen für das zukünftige Lampen- beziehungsweise Leuchtendesign prägend sein. Das Versprechen: energieeffiziente Lichtflächen von höchster Homogenität, die praktisch beliebig formbar sind. 

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Die stufenlos zu dimmenden OLED-Flächenlichtquellen eignen sich, indem sie in vielen Farben verfügbar sind, nicht nur für Signal- und Rückleuchten, sondern darüber hinaus für die Fahrzeuginnenbeleuchtung. Mit der stark verbesserten Temperaturbeständigkeit wurde außerdem das Problem geringerer Haltbarkeit gegenüber LEDs ausgeräumt.

Das intelligentere Licht sieht mit

Zu den aufregendsten Entwicklungen in der Geschichte der Automobilbeleuchtung zählt mit Sicherheit die Kopplung von Scheinwerfern mit Lidar, Radar und/oder Kameras und intelligenter Bildauswertung zum adaptiven Fernlichtassistenten (auch adaptive Hell-Dunkel-Grenze oder gleitende Leuchtweitenregulierung). Hierdurch lassen sich inzwischen blendfrei für den Gegenverkehr vorzügliche Leuchtweiten erzielen, von denen man früher nur träumen konnte. Zudem aktiviert die Elektronik automatisch das Fernlicht, sobald sie erkennt, dass kein Fahrzeug entgegenkommt. 

Vorteile des Systems für die fahrende Person: Diese kann sich erstens auf das eigentliche Fahren konzentrieren. Zweitens entlastet der Wegfall plötzlicher scharfer Lichtwechsel die Augen und macht das Fahren somit doppelt sicherer. 

Kommunizierende Scheinwerfer

Die für den adaptiven Fernlichtassistenten notwendige Technik spielt auch eine zentrale Rolle auf dem Weg zum vollständig autonomen Fahren (Level 5). Des Weiteren übernehmen automobile Beleuchtungsmodule zusätzlich zu Aufgaben im Bereich der Wahrnehmung mehr und mehr kommunikative Funktionen. Ein Beispiel sind Matrix-Beam-Elemente, die aktuell erprobt werden. Diese sind in der Lage, Signale auf die Straße zu projizieren, um andere Verkehrsteilnehmer zu warnen beziehungsweise informieren. Und zwar vor und hinter dem Fahrzeug.

Ob es allerdings erstrebenswert ist, dass Scheinwerfer vor Antritt der Fahrt mit einem „Augenaufschlag“ grüßen, wie es unlängst in einer Pressemitteilung von Volkswagen über ein neues elektrisches Fahrzeugmodell hieß, muss jeder für sich entscheiden.

Autor: Michael Graef, Chefredakteur HDT-Journal, 24.11.2023

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