Investitionen in Wasserstoff seien eine Investition in unsere Zukunft, befand der derzeitige Bundeswirtschaftsminister Habeck im vergangenen Jahr im Rahmen der Vorstellung der „Nationalen Wasserstoffstrategie“ [1]. Dessen Kollegin, Bundesministerin für Bildung und Forschung Stark-Watzinger, bezeichnete den Energie- beziehungsweise Hoffnungsträger als das „fehlende Puzzleteil der Energiewende“. Wasserstoff verbindet ihrer Ansicht nach Energiesicherheit, Klimaneutralität und Wettbewerbsfähigkeit [2].
Insbesondere um letztgenannten Punkt stand es jedoch bekanntermaßen zuletzt nicht zum Besten. Während der gegenwärtigen Lösungsfindungsphase für die künftige Aufstellung des Industriestandortes Deutschland schwächen hohe Preise für Energie, weil sie den Alltag verteuern, die Binnennachfrage. Zeitgleich erleiden nicht zuletzt die energieintensiven Unternehmen deutliche Wettbewerbsnachteile auf den Weltmärkten. Die logische Konsequenz: ausbleibendes Wachstum und sinkende Investitionen.
Vervollständigung der „Energietrilogie“
Sachdienliche Hinweise in Hülle und Fülle zum Modus Operandi einer energetischen Transformation unseres Landes präsentierte schon 2021 Fritz Dieter Erbslöh mit seinem vorzüglichen Buch „Der Weg zur Energiewende“ (der Nachfolger von „Energietransport und Energiespeicherung“ aus dem Jahr 2020). Für ein profundes Gesamtverständnis der Zusammenhänge sollte es jeder, der in Politik und Wirtschaft mit Fragen der Energieerzeugung und des Energietransportes befasst ist, gelesen haben.
Mit „Wasserstofftechnologie“, dem dritten Teil seiner „Energietrilogie“ beleuchtet nun der zweifach promovierte ehemalige HDT-Bereichsleiter die technischen, wirtschaftlichen und politischen Aspekte der Schlüsseltechnologie. Das geschieht auf gesicherter Faktenbasis sowie ausgehend von einer vorangestellten allgemeinen Betrachtung des Elementes Wasserstoff und einem kurzen Abriss zur Geschichte seiner Entdeckung und früheren Nutzung.
Betrachtungen weit über den heimischen Tellerrand hinaus
Bunt (aber gewiss nicht zu bunt) wird es gleich zu Beginn des Kapitels zu den technischen Aspekten der Gewinnung von Wasserstoff. Abhängig vom jeweiligen Verfahren ordnet man dem eigentlich farblosen Gas unterschiedliche Farben zu, von denen die klimaneutrale grüne Variante zweifellos die sympathischste ist. Es folgt eine detaillierte Betrachtung der Methoden der Speicherung und des Transportes von Wasserstoff, bevor die Wandler – Motoren und Turbinen – erörtert werden.
Intensiv mit der Umweltbilanz für die verschiedenen Sektoren befasst sich im Anschluss daran das Kapitel zu den Perspektiven der Anwendung. Hiernach geht Erbslöh ausführlich auf die Rolle von Wasserstoff als Teil der Energiewende und für das Erreichen der Klimaziele ein. Im letzten Teil dann blickt er weit über den heimischen Tellerrand hinaus und stellt Wasserstoffstrategien aus aller Welt vor.
Unser Fazit: „Wasserstofftechnologie“ von Fritz Dieter Erbslöh ist ein Buch, das trotz des hoch anspruchsvollen Themas nicht nur für enormen Wissensgewinn sorgt, sondern auch großen Lesegenuss bereitet. Auf beides stimmt ein kongeniales Vorwort von HDT-Vorstand Prof. Dr. Werner Klaffke ganz vortrefflich ein.
Fritz Dieter Erbslöh
Wasserstofftechnologie
Technische, wirtschaftliche und politische Aspekte
expert verlag GmbH
ISBN 978-3-8169-3533-9
Hardcover, 310 S.
https://www.narr.de/wasserstofftechnologie-63533/
Autor: Michael Graef, Chefredakteur HDT-Journal, 12. März 2024
Quellen:
[1] https://www.bundesregierung.de/breg-de/schwerpunkte/klimaschutz/wasserstoff-technologie-1732248
[2] ibd.