Mit einer Zehnerpackung Streifenkaugummi von einer weltbekannten Marke, eingescannt in einem US-Supermarkt in Ohio, fing am 26. Juni 1974 das Barcode-Zeitalter an. Der zugrunde liegende Standard (Universal Product Code, UPC) wurde im Jahr zuvor für Nordamerika eingeführt. Hierbei – und bei den zahlreichen verwandten Standards – handelt es sich um eine optoelektronisch lesbare Schrift. Das Prinzip ist stets gleich. Eine Information wird mithilfe von verschieden breiten parallelen Strichen und Strich-Abständen kodiert.
Aufbruch in die Zukunft
In Deutschland werden 1977 die ersten Scannerkassen bei einem Augsburger Einzelhandelsunternehmen installiert. Grundlage dafür ist der 1976 eingeführte EAN-Code (EAN steht für europäische Artikelnummerierung). Ebenfalls 1976 bedruckt ein Wuppertaler Gewürzhändler als erstes deutsches Unternehmen ein Produkt mit einem Strichcode.
Aufbruch in die Zukunft? Zur selben Zeit tauchen immer mehr frühe Personal Computer in Unternehmen auf und die Synthesizer-Musik von Jean-Michel Jarre (Oxygène, 1977) liefert den Soundtrack der neuen, digitalen Zeit. Die Geschichte des Barcodes beginnt eigentlich aber schon viel früher. 1949 führen Norman Joseph Woodland und Bernard Silver erste Experimente zur Barcode-Technologie durch. 1952 erhalten sie dafür das Patent. In der Schweiz unternimmt ein großer Einzelhändler bereits 1968 Versuche, Artikel elektronisch zu lesen, stellt diese jedoch wieder ein.
Von 1D- bis hin zu 4D-Codes
Während Barcodes zu Anfang nur eindimensional (1D-Codes) waren, kamen Ende der 1980er-Jahre auch zweidimensionale Codes (2D-Codes) auf, bei denen der Code in zwei Achsen angeordnet ist. Bei 3D-Codes wiederum wird beispielsweise der Farbton als dritte Dimension genutzt.
Forscher der Bauhaus-Universität Weimar entwickelten 2007 sogar 4D-Codes, bei denen die Zeit die vierte Dimension darstellt, indem die Codes animiert sind. Um die Zukunft des Strichcodes muss man sich also keine Sorgen machen, Innovationen wie QR-Code, RFID oder Magnetsensoren zum Trotz. Er wird uns vorerst erhalten bleiben (nicht zuletzt im Bereich Logistik). Anders als besagter weltbekannter Streifenkaugummi, der unlängst vom Markt genommen wurde.
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Unser Titelbild entstand unter Zuhilfenahme von künstlicher Intelligenz.