Weltweit erwägen Führungskräfte mehrheitlich die Einführung von KI-gestützten Automatisierungstechnologien und Echtzeit-Kollaboration. Anhaltende Datenprobleme behindern jedoch allenthalben die Transformation zu Industrie 5.0 und ersticken Innovationen, wie ein aktueller Bericht von Hexagon zeigt.
Im Rahmen einer von dem schwedischen Messtechnik- und Softwarekonzern in Auftrag gegebenen und von Forrester Consulting durchgeführten weltweiten Umfrage („Advanced Manufacturing Report“) unter mehr als 500 Führungskräften in der Fertigungsindustrie zeigte sich, dass gegenwärtig sage und schreibe 98 Prozent der Hersteller durch mindestens einen Datenkonflikt ausgebremst werden.
Bedrohte Innovationsfähigkeit
Fast 40 Prozent der produzierenden Unternehmen sind bei der Automatisierung gegenwärtig sogar noch absolute Nachzügler. Sie laufen Gefahr, hinter ihren Konkurrenten zurückzubleiben, die auf datengesteuerte Verfahren setzen. Sie treffen Probleme mit der Datenverfügbarkeit und -qualität, welche die Einführung fortschrittlicher Technologien wie KI oder beispielsweise digitale Zwillinge in der Fertigung behindern, in besonderer Weise. Das verschärft Herausforderungen bei Produktivität und Time-to-Market zusätzlich und kann sich außerdem auf die Innovationsfähigkeit auswirken.
Die Mehrheit der Führungskräfte ist sich darüber im Klaren, dass eine bessere Zusammenarbeit die Produktqualität (88 Prozent), die Markteinführungszeit (86 Prozent) und auch die Nachhaltigkeit verbessern kann. 82 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass eine bessere Kommunikation zwischen Design- und Fertigungsteams die Materialverschwendung und die Emissionen erheblich reduzieren kann. Dennoch sind fast drei Viertel (71 Prozent) der Unternehmensleiter besorgt über die mangelnde Synergie zwischen ihren Design- und Fertigungsabteilungen.
Heute noch Marktführer, morgen schon abgehängt …
Josh Weiss, Präsident von Hexagon Manufacturing Intelligence, kommentiert: „Es ist eine Ironie des Schicksals, dass das Fertigungsgewerbe die Automatisierung und die agilen Praktiken erfunden hat, die momentan den Wandel in anderen Branchen vorantreiben – während die Fertigungsindustrie selbst mit der Transformation zu kämpfen hat. Aber das liegt daran, dass die Digitalisierung der Wertschöpfungskette in der Fertigung eine sehr reale, komplexe und menschliche Herausforderung ist. Digitale Zwillinge sind entscheidend, um Fabriken intelligent zu machen: Sie ermöglichen es Teams, Probleme abteilungsübergreifend zu lösen, und zu innovieren – und liefern hochwertige Daten, welche die Grundlage für produktivitätssteigernde Technologien wie KI und Robotik bilden.“
„Diejenigen, die ihr Unternehmen jetzt in die Lage versetzen, Daten effektiv zu nutzen, können eine effizientere Wertschöpfung vorantreiben und Produkte schneller auf den Markt bringen, da sie sich flexibel an die Marktbedingungen anpassen können. Wir konnten beobachten, wie die Verbraucherelektronik den Wandel zu einer rasanten Produktentwicklung anführte – und jetzt hat BYD den Automobilsektor erschüttert, indem es Tesla als Marktführer für Elektrofahrzeuge überholt hat. Das unterstreicht die Notwendigkeit, Produktivität und Innovation in der gesamten Wertschöpfungskette der Fertigung zu transformieren“, so Weiss weiter.
Asien mit Vorsprung bei Industrie 5.0?
Insgesamt wurden für die Studie Führungskräfte der Fertigungsindustrie aus Nordamerika, Asien und Europa befragt. Die Umfrage ergab auch, dass der Zugang zu qualitativ hochwertigen Daten zwar ein allgemeines Problem zu sein scheint, die asiatischen Hersteller ihre Daten jedoch selbstbewusster einsetzen – beispielsweise durch Simulation, virtuelle Fertigung und vorausschauende Wartung. So können Probleme im nachgelagerten Bereich vorhergesagt und schwerwiegende finanzielle Folgen vermieden werden.
Nur zwei Prozent der Hersteller geben an, dass ihre Datenprozesse problemlos funktionieren. Die große Mehrheit der Unternehmen läuft nach Ansicht der Studienautoren Gefahr, ihre Geschäftsziele zu gefährden, wenn jetzt nicht gehandelt wird. Die Verbesserung der betrieblichen Effizienz, die Steigerung des Produktionsausstoßes und die schnellere Verbesserung der Qualität neuer Produkte – Aspekte also, die als die wichtigsten Geschäftsprioritäten für die nächsten drei Jahre genannt werden – könnten dem Bericht zufolge auf der Kippe stehen, wenn die für den Erfolg der Digitalisierung im Sinne von Industrie 5.0 erforderlichen technischen und kulturellen Veränderungen nicht vorangetrieben werden.
Zum vollständigen Advanced Manufacturing Report:
https://hexagon.com/advanced-manufacturing-report
Weitere Informationen:
Hexagon AB
www.hexagon.com