Umstieg auf 2D-Codes: Herausforderungen und Chancen für Unternehmen

Code-Systeme als Träger von Preis- und Produktinformationen sind heute selbstverständlicher Teil des Alltags. Ältere werden sich noch daran erinnern, für welch große Verwunderung Anfang der 1980er-Jahre die ersten Kassen in Supermärkten mit Scan-Systemen sorgten.

Für die kommenden Jahre kündigt sich ein erneuter bedeutender Wandel an: Der klassische EAN-Strichcode soll durch moderne 2D-Codes wie QR- oder DataMatrix-Codes ersetzt werden. Diese Entwicklung ist weit mehr als eine simple Änderung der Verpackungskennzeichnung. Sie hat über den Einzelhandel hinaus tiefgreifende Auswirkungen auf Produktionsprozesse, Kennzeichnungssysteme und das gesamte Datenmanagement.

Deutlicher Anstieg der Informationskapazität

Der neue 2D-Code bietet im Vergleich zum linearen Strichcode deutlich mehr Informationskapazität. Neben der reinen Produktnummer lassen sich auch Daten wie Chargennummern, Mindesthaltbarkeitsdaten oder Herstellerinformationen integrieren. Dadurch werden eine präzisere Rückverfolgbarkeit, automatisierte Prozesse und eine völlig neue digitale Kundeninteraktion möglich. Gleichzeitig stellt die Umstellung Unternehmen jedoch vor eine Reihe technischer und organisatorischer Herausforderungen.

Produktionsanlagen und Etikettiersysteme müssen auf die neuen Codes angepasst oder ausgetauscht werden. Kameras und Scanner in Logistik und für Kassensysteme müssen 2D-fähig sein. Zudem benötigen interne IT-Systeme Updates, um die zusätzlichen Daten erfassen, speichern und verarbeiten zu können. Besonders kritisch ist das bei ERP-Systemen und der Anbindung an weitere Handelspartner.
 


Infobox:

Vom Strichcode zum 2D-Code

1949: Norman Joseph Woodland und Bernard Silver führen in den USA erste Versuche mit Strichcodes durch.

1952: Woodland und Silver wird für ihre Barcode-Technologie das Patent erteilt. 

1973: Einführung des Universal Product Codes (UPC), des ersten universellen Strichcodes für den Handel, in den USA. 

1974: Eine Zehnerpackung Streifenkaugummi ist das erste in einem Supermarkt eingescannte Produkt.

1977: Start des EAN-13-Codes in Europa. Dieser bildet die Grundlage für die internationale Standardisierung.

1981: Erster Einsatz von Strichcodes in deutschen Supermärkten.

1989: Entwicklung der Datamatrixcodes in den USA; sie zählen heute zu den bekanntesten 2D-Codes.

2010er-Jahre: QR-Codes gewinnen durch das Smartphone an Relevanz im Marketing und E-Commerce.

2023: Die globale Initiative „Sunrise 2027“ wird vorgestellt. Ziel ist die Einführung von 2D-Codes im Handel.

Ab 2027: 2D-Codes sollen den klassischen EAN-Code sukzessive ersetzen. 


  

Wie die Umstellung gelingt

Um sich auf die Umstellung optimal vorzubereiten, sollten Unternehmen mit der Bestandsaufnahme ihrer Systeme frühestmöglich beginnen. So lassen sich nicht zuletzt eventuelle Lücken identifizieren. Pilotprojekte bieten eine risikoarme Möglichkeit, Erfahrungen mit dem neuen Codeformat zu sammeln.

Überdies empfiehlt sich eine enge Zusammenarbeit mit Maschinenherstellern, IT-Dienstleistern und dem Handel. Wer jetzt gezielt investiert, profitiert langfristig von effizienteren Prozessen, mehr Transparenz in der Lieferkette und neuen digitalen Geschäftsmodellen.

Der Wechsel zu 2D-Codes ist mit Sicherheit kein ganz einfacher Schritt. Die strategische Chance, die eigene Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu stärken, ist aber beachtlich. 

Bildhinweis:
Unser Titelbild entstand unter Zuhilfenahme von künstlicher Intelligenz.

Tags: Logistik
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