Auch dank ihm kommt Strom bei uns aus der Steckdose: Heute vor 292 Jahren lieferte der englische Autodidakt Stephen Gray den Beweis, dass sich Elektrizität übertragen lässt. Mit modernen Hochspannungsanlagen hatte das noch nicht viel gemein. Um das Grundprinzip zu demonstrieren, genügten die von Gray verwendeten Hanfschnüre, Elfenbeinkugeln und Gänsefedern. „Lines of Communication“ nannte er seine Versuchsaufbauten. Wer denkt da jetzt nicht an das Internet? Doch der ebenfalls durch astrometrische Beobachtungen in Erscheinung getretene Forscher war seiner Zeit zu weit voraus. 1736 starb er in Armut, die meisten seiner Arbeiten wurden posthum publiziert. Erst die Telegrafie lieferte gegen Ende des 18. Jahrhunderts einen Anwendungsfall.
Stephen Gray bleibt in Erinnerung als einer der vielen „Riesen“, auf dessen Schultern wir heute stehen, indem wir – ohne groß darüber nachzudenken – den Lichtschalter betätigen oder den Akku unseres Smartphones oder Elektroautos aufladen. Wenn wir beispielsweise in unserem Seminar „Netzanalyse und Netzqualität in der Stromversorgung“ die theoretischen Grundlagen und den Aufbau der elektrischen Energieversorgung anhand praxisnaher Anwendungsbeispiele vermitteln, dann nicht zuletzt wegen Pionieren wie Stephen Gray.
Autor: Michael Graef, 14.07.2021