Dr.-Ing. Christian Lehrmann
Physikalisch-Technische Bundesanstalt, Braunschweig
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In diesem Seminar werden den Teilnehmern zunächst die Grundlagen des Explosionsschutzes sowie der Zertifizierung gemäß Richtlinie 2014/34/EU (ATEX) und des IECEx - Systems bezogen auf die elektrische
Antriebstechnik und die Flurförderzeuge vermittelt. Weiterhin wird auf die einzelnen Zündschutzarten und deren Besonderheiten eingegangen. Weitere Punkte sind der Schutz elektrischer Maschinen sowie das
Vorgehen bei Reparatur und Wartung. Ein weiterer Schwerpunkt des Seminars wird der Einsatz von
umrichtergespeisten Asynchronmaschinen und permanentmagneterregten Synchronmaschinen in explosionsgefährdeten Bereichen sein.
Die permanentmagneterregte Synchronmaschine hat gegenüber der Asynchronmaschine im in der Praxis häufig anzutreffenden Teillastbetrieb große Energieffizienzvorteile. Hinzu kommen Vorteile durch einen im
Vergleich zur Asynchronmaschine geringeren Maschinenstrom bei gleicher abgegebener mechanischer Leistung. Dieses gestattet oftmals die Auswahl eines „kleineren“ und günstigeren Frequenzumrichters.
Zukünftig werden die permanentmagneterregte Synchronmaschine sowie die Reluktanzmaschine auch im Bereich der explosionsgeschützten Maschinen immer breitere Anwendungsfälle finden.
Daher sind detaillierte Kenntnisse über die potentiellen Zündquellen dieser Maschinenbauart sowie deren sicherheitstechnische Beherrschung von elementarer Bedeutung für den sicheren Betrieb der permanentmagneterregten Synchronmaschinen in explosionsgefährdeten Bereichen.
Zum Thema
Erfahren Sie die Grundlagen des Explosionsschutzes und der elektrischen Antriebstechnik sowie die einzelnen Zündschutzarten und deren Besonderheiten. Wichtige Punkte sind der Schutz elektrischer Maschinen, das Vorgehen bei Reparatur und Wartung sowie der Einsatz von umrichtergespeisten Asynchronmaschinen und permanentmagneterregten Synchronmaschinen in explosionsgefährdeten Bereichen. So liegt auch der Fokus bzgl. Flurförderzeugen speziell bei Flurförderfahrzeugen zum Einsatz in explosionsgefährdeten Bereichen.
Zielsetzung
Planer und Betreiber von Anlagen, in denen Elektromotoren und Flurförderzeuge im Einsatz sind, erfahren Grundlagen des Explosionsschutzes, eine Einführung in Zündschutzarten und Grundwissen der elektrischen Antriebstechnik. Hier stehen praxisorientiert insbesondere die Fragen des Schutzes, der Reparatur und Wartung elektrischer Maschinen und deren Einsatz in explosionsgeschützten Bereichen im Mittelpunkt.
Teilnehmerkreis
Planer und Betreiber von Anlagen, in denen Elektromotoren und Flurförderzeuge in explosionsgefährdeten Bereichen im Einsatz sind.
Programm
Seminar Tag 1, 09:00 bis 17:00 Uhr
Seminar Tag 2, 09:00 bis 17:00 Uhr
Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Flurförderzeugen, die in explosionsgefährdeten Bereichen eingesetzt werden, einem sicher sehr interessanten Thema auch für die Anwenderseite aus der Industrie.
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Die wichtigsten Normen für explosionsgeschützte elektrische Antriebe und Motoren sind die ATEX-Richtlinie (2014/34/EU) in Europa und das IECEx-Zertifizierungssystem weltweit. Diese Normen legen die Sicherheitsanforderungen für Geräte fest, die in explosionsgefährdeten Bereichen eingesetzt werden. Sie gewährleisten, dass die Geräte so konstruiert, getestet und betrieben werden, dass das Risiko einer Explosion auf ein Minimum reduziert wird.
Die ATEX-Richtlinie regelt den Verkauf und den Einsatz von explosionsgeschützten Geräten innerhalb der Europäischen Union. Sie unterteilt Geräte in verschiedene Kategorien, abhängig von der Art und dem Grad des Explosionsrisikos. Die IECEx-Zertifizierung ist ein internationales System, das ähnlich strenge Anforderungen stellt, aber weltweit anerkannt ist. Der Hauptunterschied besteht darin, dass ATEX spezifisch für Europa ist, während IECEx global angewendet wird.
Gemäß den ATEX-Normen werden elektrische Antriebe und Motoren in Gerätegruppen und Kategorien eingeteilt. Gruppe I umfasst Geräte für den Einsatz in Bergwerken, während Gruppe II für alle anderen explosiven Atmosphären gilt. Innerhalb dieser Gruppen gibt es weitere Kategorien (1, 2 und 3), die das Gefahrenpotenzial der Umgebung widerspiegeln. Kategorie 1 ist für Bereiche mit dauerhaftem oder häufigem Explosionsrisiko, während Kategorie 3 für Bereiche mit geringerem Risiko gilt.
Die Temperaturklasse (T-Klasse) gibt die maximale Oberflächentemperatur an, die ein explosionsgeschützter Motor unter normalen Betriebsbedingungen erreichen darf. Diese Klassifikation ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die Oberflächentemperatur des Motors nicht hoch genug ist, um das jeweilige explosive Gas oder den Staub zu entzünden. Die Klassen reichen von T1 (450°C) bis T6 (85°C), wobei T6 die strengste Klasse ist.
Explosionsgefährdete Bereiche werden gemäß ATEX in Zonen eingeteilt, die das Risiko und die Häufigkeit des Auftretens einer explosiven Atmosphäre beschreiben. Zone 0 (Gas) und Zone 20 (Staub) sind Bereiche, in denen das Risiko dauerhaft oder über längere Zeiträume besteht. Zone 1 (Gas) und Zone 21 (Staub) sind Bereiche mit gelegentlichem Risiko, während Zone 2 (Gas) und Zone 22 (Staub) Bereiche mit geringem Risiko sind, in denen eine explosive Atmosphäre nur selten und kurzzeitig auftritt.
Explosionsgeschützte Motoren müssen strenge Prüfungen durch unabhängige, zertifizierte Stellen durchlaufen, um die ATEX- und IECEx-Zertifizierungen zu erhalten. Diese Prüfungen umfassen unter anderem Temperaturtests, Drucktests und Explosionsdruckfestigkeitsprüfungen. Nach erfolgreicher Prüfung wird das Gerät mit entsprechenden Kennzeichnungen versehen, die Details wie die Explosionsschutzart, die Temperaturklasse und die Gerätekategorie angeben.
Die Wahl der Schutzart bestimmt maßgeblich die Konstruktionsanforderungen eines explosionsgeschützten Motors. Zum Beispiel erfordert die Schutzart Ex d (Druckfeste Kapselung), dass das Gehäuse des Motors so konstruiert ist, dass es einer internen Explosion standhält und keine Flammen nach außen dringen können. Ex e (Erhöhte Sicherheit) hingegen erfordert, dass der Motor so ausgelegt ist, dass keine Funken oder hohe Temperaturen entstehen, die eine Explosion auslösen könnten.
Explosionsgeschützte Flurförderzeuge müssen gemäß ATEX und IECEx spezielle Anforderungen erfüllen, um in explosionsgefährdeten Bereichen betrieben werden zu dürfen. Dazu gehören unter anderem spezielle Abdichtungen, druckfeste Gehäuse für elektrische Komponenten, und Maßnahmen zur Vermeidung von Funkenbildung. Zudem müssen sie häufig in regelmäßigen Abständen überprüft und gewartet werden, um die fortwährende Einhaltung der Normen sicherzustellen.
In der Praxis werden explosionsgeschützte Motoren und Antriebe durch Audits und Inspektionen überprüft, die von zertifizierten Prüforganisationen durchgeführt werden. Diese Überprüfungen beinhalten sowohl visuelle Inspektionen als auch funktionale Tests, um sicherzustellen, dass alle Komponenten den Vorgaben der relevanten Normen entsprechen. Darüber hinaus müssen Hersteller eine technische Dokumentation vorlegen, die die Konformität nachweist.
Unternehmen können die Konformität ihrer explosionsgeschützten Motoren und Flurförderzeuge sicherstellen, indem sie regelmäßig Schulungen und Weiterbildungen für ihr technisches Personal anbieten und durch die Zusammenarbeit mit zertifizierten Prüfstellen. Zudem ist es wichtig, sich über Änderungen in den relevanten Normen auf dem Laufenden zu halten und sicherzustellen, dass alle Geräte regelmäßig gewartet und auf die Einhaltung der Normen geprüft werden.
Physikalisch-Technische Bundesanstalt, Braunschweig
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VEM motors GmbH, Wernigerode
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