Auch ohne den Blick in die Geschichte dürfte klar sein: Moderne Maßnahmen für Arbeitssicherheit sind für Beschäftigte äußerst segensreich. Diese entfalten ihr volles Potenzial in Unternehmen jedoch erst durch ein professionelles Arbeitsschutzmanagement. Fehlt dieses oder weist es Mängel auf, besteht die Gefahr, dass Maßnahmen nur punktuell, inkonsequent oder sogar erst nach einem Unfall umgesetzt werden. Ein strukturiertes Managementsystem stellt hingegen sicher, dass Arbeitsschutz präventiv, systematisch und kontinuierlich erfolgt.
Im Folgenden beantwortet die Redaktion des HDT-Journals einige der häufigsten Fragen, die uns und unseren Fachleuten aus dem Fachbereich für Arbeitsschutz und Management im Zusammenhang mit dem Themenbereich Arbeitsschutzmanagement gestellt werden.
Worin besteht der konkrete Nutzen von Arbeitsschutzmanagement?
Ein gut funktionierendes, professionelles Arbeitsschutzmanagement führt zur spürbaren Reduzierung von Arbeitsunfällen und Erkrankungen. Hinzu kommt die Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit und -motivation, was sich zumeist in Produktivität und Effizienz niederschlägt.
Die Senkung von Kosten durch die Verringerung von Schadensfällen und Ausfallzeiten zahlt ebenso auf den Unternehmenserfolg ein, außerdem ist die Verbesserung des Unternehmensimages (Stichwort Employer Branding und Corporate Social Responsibility) ein nicht zu unterschätzender Mehrwert.
Und nicht zuletzt sorgt die Gewährleistung der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften für geringere rechtliche Risiken wie Sanktionen oder Strafen.
Ein umfassendes und gut organisiertes Arbeitsschutzmanagement trägt also auf verschiedenste Weise zur Sicherheit und zum Erfolg von Unternehmen bei. Langfristig zahlt sich hier jede Investition und Anstrengung aus und führt zudem dazu, dass Arbeitsschutz nicht nur effizienter und wirksamer, sondern auch nachhaltiger wird.
Worauf kommt es bei der Einführung und Weiterentwicklung von Arbeitsschutzmanagement in Unternehmen am meisten an?
Arbeitsschutzmanagement muss in die Unternehmensprozesse fest integriert werden, um möglichst effektiv zu sein. Sicherheit und Gesundheitsschutz müssen somit zu festen Bestandteilen sämtlicher betrieblicher Abläufe werden. Das reicht beispielsweise von der Beschaffung über die Personalentwicklung bis zur Instandhaltung.
Nicht unterschätzt werden dürfen hierbei technologische Aspekte. Die Integration von neuen Verfahren und Lösungen und die Anpassung des Arbeitsschutzes an die immer schnellere Entwicklung sind unverzichtbar, da mit Innovationen stets neue Risiken einhergehen können.
Was ist zur Verantwortung und den Zuständigkeiten im Arbeitsschutzmanagement zu sagen?
Zunächst einmal ist natürlich festzuhalten, dass dem Einhalten der relevanten Gesetze und Vorschriften zum Arbeitsschutz in Unternehmen höchste Priorität beizumessen ist. Zusammen mit dem optimalen Schutz der Belegschaften muss dies das Ziel aller Bemühungen sein.
Die klare Regelung der Frage, wer was wann zu tun hat, ist einerseits rechtlich geboten und andererseits organisatorisch nicht nur im Ernstfall ausgesprochen hilfreich. Arbeitsschutzmanagement selbst bringt Transparenz in Verantwortlichkeiten und Entscheidungswege. Überdies unterstützt ein strukturiertes System Unternehmen dabei, die Vielzahl an gesetzlichen Anforderungen (die je nach Branche und Betätigungsfeld höchst unterschiedlich aussehen können) im Blick zu behalten und zuverlässig umzusetzen.
Zum Arbeitsschutzmanagement gehört darüber hinaus die möglichst lückenlose Dokumentation aller Arbeitsschutzmaßnahmen und Unterweisungen. Das ist sowohl für den eventuellen Nachweis als auch für die Verbesserung der Abläufe entscheidend.
Wie sieht es aus mit Aus- und Weiterbildungen im Bereich Arbeitsschutzmanagement? Für wen kommen diese infrage und was beinhalten sie?
Seminare und Weiterbildungen im Zusammenhang mit dem Arbeitsschutzmanagement richten sich an Fachkräfte für Arbeitssicherheit, Sicherheitsbeauftragte, Führungskräfte, Betriebsräte sowie an alle übrigen Personen, die im Unternehmen für den Arbeits- und Gesundheitsschutz verantwortlich sind oder künftig sein sollen.
Den angesprochenen Personenkreis erwarten in den Seminaren und Fortbildungen typischerweise folgende Inhalte (wobei die Liste nicht vollständig ist und von Seminar zu Seminar variieren kann):
- Einführung in Arbeitsschutzmanagementsysteme (z. B. ISO 45001)
- Rechtliche Grundlagen des Arbeitsschutzes
- Risikobewertung und Gefährdungsbeurteilung
- Organisation und Dokumentation im Arbeitsschutz
- Audits und kontinuierliche Verbesserung
- Integration von Arbeitsschutz in bestehende Managementsysteme
Sind für Arbeitsschutzmanagement-Fortbildungen Vorkenntnisse im Arbeitsschutz erforderlich?
Das ist nicht zwingend der Fall. Einige Arbeitsschutzmanagement-Seminarangebote sind so konzipiert, dass auf spezifische Vorkenntnisse verzichtet werden kann, wodurch sie sich für Einsteiger eignen. Für vertiefende oder spezialisierte Seminare sind demgegenüber Grundkenntnisse oder eine vorherige Berufserfahrung im Bereich Arbeitssicherheit sehr von Vorteil.
Weitere Aspekte und Begriffe des Arbeitsschutzmanagements von A-Z*:
Arbeitsschutzorganisation: Die Einrichtung klarer Strukturen und Verantwortlichkeiten für den Arbeitsschutz. Eine für Unternehmen höchst wichtige Herausforderung.
Befähigte Person im Arbeitsschutz beziehungsweise Arbeitsschutzmanagement: Hierbei handelt es sich um eine Person, die durch ihre Ausbildung, ihre speziellen Kenntnisse und Erfahrungen unter anderem dazu befähigt ist, bestimmte Prüfungen an Arbeitsmitteln und überwachungsbedürftigen Anlagen durchzuführen. Die befähigte Person muss über die erforderlichen Fachkenntnisse verfügen, um sicherzustellen, dass Arbeitsmittel den Vorschriften entsprechen und sicher betrieben werden können
Sicherheitsunterweisungen: Regelmäßige Unterweisungen der Mitarbeitenden über Sicherheitsvorschriften und Gefahren am Arbeitsplatz, die hilfreich, notwendig und meist auch gesetzlich gefordert sind.
Ergonomie am Arbeitsplatz: Die Gestaltung der Arbeitsplätze und Arbeitsmittel unter Berücksichtigung ergonomischer Gesichtspunkte. Sie trägt zur Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeitenden bei.
Gefährdungsbeurteilung: Eine systematische Analyse der Arbeitsplätze und Arbeitsabläufe zur Identifizierung von Gefährdungen mithilfe der Gefährdungsbeurteilung. Es handelt sich um unerlässliche Maßnahme im Sinne des optimalen Schutzes der Mitarbeitenden.
Kontinuierliche Verbesserung: Arbeitsschutzmanagement ist ein fortlaufender Prozess, der regelmäßig überprüft und angepasst werden sollte respektive muss; man denke zum Beispiel an ISO 45001.
Mitarbeiterbeteiligung: Die Einbindung der Mitarbeitenden in den Arbeitsschutzprozess ist wichtig für eine erfolgreiche Umsetzung. Arbeitsschutz lebt von Awareness und Compliance. Die Förderung einer Sicherheitskultur, in der sich Mitarbeitende aktiv für Sicherheit und Gesundheit einsetzen, ist von großer Bedeutung.
Notfallplanung: Die Vorbereitung auf Notfälle wie Brände oder Unfälle und die Durchführung von Übungen sind elementar für den Fortbestand von Unternehmen.
Persönliche Schutzausrüstung (PSA): Bei Bedarf muss die Bereitstellung und korrekte Verwendung von geeigneter Schutzkleidung und -ausrüstung sichergestellt werden. Hinzu kommt die regelmäßige Prüfung von Schutzausrüstung beispielsweise PSA gegen Absturz.
*Bitte beachten Sie, dass unsere A-Z-Liste nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, sondern lediglich eine Auswahl relevanter Aspekte umfasst.
Bildhinweis:
Unser Titelbild entstand unter Zuhilfenahme von künstlicher Intelligenz.