Schwerpunkte, Zielgruppen und methodischen Ansätze sowie eine Empfehlung, welche Zielgruppe von welchem Seminar am meisten profitieren dürfte:
Schwerpunkte, Zielgruppen und methodischen Ansätze sowie eine Empfehlung, welche Zielgruppe von welchem Seminar am meisten profitieren dürfte:
1) Messpraxis zur Prüfung elektrischer Anlagen, Geräte, Maschinen und Erdungsanlagen
Herstellerneutral nach BetrSichV, DGUV V3, DIN VDE 0100-600, DIN VDE 0105-100, DIN VDE 0701, DIN VDE 0702, DIN VDE 0113-1, DIN VDE 0100-540
- Inhalte & Schwerpunkte:
- Herstellerneutrale Messpraxis
- Normen & Vorschriften: BetrSichV, DGUV Vorschrift 3, DIN VDE 0100-600, 0105-100, 0701, 0702, 0113-1, 0100-540
- Prüfung von Erdungsanlagen im Rahmen der Gesamtprüfung elektrischer Anlagen
- Messtechnik, Prüfabläufe, Dokumentation
- Zielgruppen:
- Elektrofachkräfte, Prüfingenieure, Betriebselektriker
- Personen mit Verantwortung für wiederkehrende Prüfungen
- Auch für Servicetechniker, die Prüfaufträge umsetzen müssen
- Methodischer Ansatz:
- Praxisorientierte Geräteeinweisungen
- Messübungen mit verschiedenen Prüfgeräten
- Fallbeispiele zur Fehlererkennung
- Empfehlung:
- Ideal für Prüfpraktiker, die bereits VDE-Grundlagen kennen und vor allem Messpraxis vertiefen wollen. Erdungsmessungen nehmen nur einen kleinen Teil der Seminarinhalte ein.
Umgang mit den Geräten, Messverfahren, Vermeiden von Fehlern
- Inhalte & Schwerpunkte:
- Theoretische Grundlagen der Erdungsmessung
- Messverfahren (z. B. Fall-of-Potential, Schleifenmessung, Stromzangenverfahren)
- Typische Fehlerquellen und wie man sie vermeidet
- Gerätekunde und Handhabung
- Zielgruppen:
- Elektrofachkräfte, Monteure, Servicetechniker, Planer
- Personen, die regelmäßig Erdungsmessungen durchführen
- Methodischer Ansatz:
- Kombi aus Theorie (Messverfahren, Normen) und Praxisübungen
- Vergleich unterschiedlicher Messgeräte
- Fehleranalyse anhand von Beispielen
- Empfehlung
- Für Techniker & Monteure, die gezielt ihre Fähigkeiten bei der Erdungsmessung verbessern wollen. Vorher sollten unbedingt die Grundlagen (Seminar3) und am besten auch noch das Aufbauseminar (Seminar 4) besucht werden.
- Inhalte & Schwerpunkte:
- Grundlagen der Erdung in elektrischen Anlagen
- Normen und gesetzliche Vorgaben
- Erdungsarten (Fundamenterder, Ringerder, Tiefenerder)
- Anforderungen an Material, Dimensionierung, Ausführung
- Zielgruppen:
- Einsteiger, Planer, Bauleiter, angehende Elektrofachkräfte
- Personen, die grundlegendes Verständnis zur Erdungstechnik benötigen
- Methodischer Ansatz:
- Theoretischer Überblick
- Beispiele aus der Praxis, aber keine tiefe Messpraxis
- Einführung in Normen und Begriffe
- Empfehlung:
- Einsteiger- und Planer-Seminar, um ein solides Fundament in der Erdungstechnik zu legen.
4) Erdung und Potentialausgleich
Inhalte & Schwerpunkte:
- Planung, Errichtung und Prüfung von Erdungs- und Potentialausgleichssystemen
- Besondere Anforderungen bei Gebäuden, Anlagen, Blitzschutz
- Normen: DIN VDE 0100-410, -540, DIN EN 62305
- Schnittstellen zwischen Erdung, Blitzschutz, Potentialausgleich
- Zielgruppen:
- Elektroplaner, Errichter, Prüfingenieure
- Personen, die Erdung und Potentialausgleich in der Praxis umsetzen oder prüfen müssen
- Methodischer Ansatz:
- Theorie mit Anwendungsbeispielen
- Technische Zeichnungen, Schemaerläuterungen
- Praxisfälle aus Bauprojekten
- Empfehlung:
- Für Planer, Ingenieure und ausführende Elektrofachkräfte, die Erdung & Potentialausgleich normkonform umsetzen wollen.
5) Erdung von elektrischen Hochspannungsanlagen
Anforderungen an Erdungsanlagen und deren Auslegung und Überprüfung
- Inhalte & Schwerpunkte:
- Anforderungen an Erdungssysteme in Hochspannungsanlagen
- Spezielle Normen & Richtlinien (z. B. DIN VDE 0141, DIN EN 50522)
- Berechnung und Dimensionierung von Erdungsanlagen
- Sicherheitsaspekte bei hohen Fehlerströmen
- Zielgruppen:
- Ingenieure und Techniker aus dem Hochspannungsbereich
- Planer und Betreiber von Schaltanlagen, Umspannwerken
- Prüf- und Wartungspersonal für Hochspannungstechnik
- Methodischer Ansatz:
- Theoretische Auslegung und Berechnung
- Praxisbeispiele aus Energieversorgungsunternehmen
- Normenarbeit & Berechnungstools
- Empfehlung:
- Spezialseminar für Fachleute im Hochspannungsbereich.
SPE – OSPE – NOSPE – KNOSPE – RESPE
- Inhalte & Schwerpunkte:
- Verschiedene Erdungsarten: SPE (starr), OSPE (offen), NOSPE, KNOSPE, RESPE
- Auswirkungen auf Netzbetrieb und Schutzmaßnahmen
- Anwendung in verschiedenen Netzformen (IT-, TN-, TT-Systeme)
- Fehlerstrom- und Spannungsszenarien
- Zielgruppen:
- Netzplaner, Betriebselektriker in Industrieanlagen
- Personen im Bereich Energieversorgung und Netzbetrieb
- Methodischer Ansatz:
- Theoretische Netzmodelle und deren Auswirkungen
- Praxisbeispiele für Auswahl & Betrieb der Sternpunkterdung
- Vergleich unterschiedlicher Methoden und deren Schutzwirkung
- Empfehlung:
- Für Netzbetreiber und Anlagenplaner, die Netzschutz & Erdungsarten im Detail verstehen wollen.
Weiterbildung in Erdungstechnik und Potenzialausgleich – Seminare für Elektrotechniker und Sicherheitsingenieur
Ihr geringer Anteil an den Investitionskosten verleitet oft dazu, die Planung von Erdungstechnikanlagen und Potenzialausgleichsanlagen in der Konzeptions- und Ausschreibungsphase eines Projektes „stiefmütterlich“ zu behandeln und damit effektive Ausführungsmöglichkeiten zu verschenken.
Einige in „leitungsgebundenem“ Denken verhaftete Planer verlieren gar mit dem Eintritt von Erdfehler-, Betriebs- und Ableitströmen in Erdungsanlagen den Überblick über deren weiteren, nicht durch Stromlaufpläne beschreibbaren, sondern durch dreidimensionale elektrische Strömungsfelder im Erdboden bestimmten Verlauf. Immer wieder ist das Auftreten unvorhergesehener EMV-Probleme bei kostenintensiven Anlageinvestitionen, unzulässiger Elektrosicherheitsprobleme und störende Beeinflussungen oder Korrosionen verursachender Streu-/Erdströme bis hin zu zerstörenden Explosionen die meist kostentreibende Folge.
Das Haus der Technik bietet zum Thema Erdungstechnik zahlreiche Seminare an:
Grundlagen der Erdungstechnik, Erdung und Potenzialausgleich, Durchführung von Erdungsmessungen, Sternpunkterdung, Hochspannungsschaltanlagen, Mittelspannungsschaltanlagen.
In den Seminaren (Weiterbildung) zum Thema Grundlagen der Erdungstechnik werden folgende Themen angesprochen:
Planung von Erdungs- und Potentialausgleichsanlagen - Normen und Vorschriften der Erdungs- und Potenzialausgleichstechnik - Aufgaben der Erdungstechnik bei der Gewährleistung des sicheren Betriebes elektrotechnischer Anlagen - Begriffe der Erdungstechnik Netzformen und Sternpunkterdung - Wirkungen elektrischer Ströme auf den Menschen, gefährliche Körperströme und höchstzulässige Berührungsspannungen - Dimensionierung und Ausführung von Erdungsanlagen - Grundauslegung - mechanische und korrosive Beanspruchungen Werkstoffe, Halbzeuge, Verbindungen, Mindestabmessungen, Korrosion, Korrosionselemente, Korrosionsschutz - thermische Dimensionierung von Erdungsleitern und Erdern - Dimensionierung im Hinblick Berührungs- und Schrittspannungen - Erderarten - Halbkugelerder, Oberflächenerder, Tiefenerder, Fundamenterder - Spezifischer Erdwiderstand und geoelektrischer Aufbau des geologischen Unter-grundes am Standort einer Erdungsanlage - Bestimmung des spezifisches Erdwiderstandes - Einfluss auf die Ausdehnung des Potenzialtrichters - Einflüsse jahres-zeitlicher Witterungsunterschiede.
Die Seminare zur Erdungstechnik sind geeignet für Planungs-, Betriebs- und Sicherheitsingenieure sowie Elektrotechniker von Anlagenerrichtern und Stromversorgern, aus Industriebetrieben, Ingenieurbüros und Technischen Überwachungsorganisationen.
Folgende Normen sind in der Erdungstechnik von Bedeutung:
Dimensionierung von HS-Erdungsanlagen und des Potenzialausgleichs
DIN EN 61936-1 (VDE 0101-1):2011-11
Starkstromanlagen mit Nennwechselspannungen über 1 kV
DIN EN 50522 (VDE 0101-2):2011-11
„Erdung von Starkstromanlagen mit Nennwechselspannungen über 1 kV“
Dimensionierung der Erdungen von HS-Freileitungsmasten
DIN EN 50341-1 (VDE 0210-1):2010-04 „Freileitungen über AC 45 kV“ → Abschnitt 6 „Erdungsanlagen“, Dim. HS-Schutzerdung von Masten
DIN EN 50341-3-4 (VDE 0210-3):2011-01 „Freileitungen über AC 45 kV“ (Nationale Normative Festlegungen)
→Abschnitt 6 „Erdungsanlagen“, Dim. HS-Schutzerdung von Masten
Dimensionierung der Erdungen von MS-Freileitungsmasten
DIN EN 50423-1 u. -3-4 (VDE 0210 Teile 10 u. 12):2005-05
„Freileitungen über AC 1 kV bis einschließlich AC 45 kV“
DIN VDE 0141:2000-01
„Erdungen für spezielle Starkstromanlagen mit Nennspannungen über 1 kV“
Festlegungen beim Zusammentreffen von HS- und NS-Erdungen
DIN VDE 0100-442 (VDE 0100-442):2013-06
Errichten von Niederspannungsanlagen, Teil 4-442: Schutzmaßnahmen →Schutz von Niederspannungsanlagen bei vorübergehenden Überspannungen
infolge von Erdschlüssen im HS-Netz und bei Fehlern im NS-Netz
Dimensionierung der NS-Erdungsanlage und des Potenzialausgleichs, Überspan-nungsschutz und EMV-gerechte Gestaltung
DIN VDE 0100-410 (VDE 0100-410):2007-06
Errichten von Starkstromanlagen mit Nennspannungen bis 1000 V →Teil 4: Schutz-maßnahmen, Schutz gegen den elektrischen Schlag
DIN VDE 0100-540:2012-06
Errichten von Starkstromanlagen mit Nennspannungen bis 1000 V → Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebsmittel; Erdung,
Schutzleiter, Potenzialausgleichsleiter
DIN VDE 0100-443 (VDE 0100-443):2007-06
Errichten von Niederspannungsanlagen, Teil 4-44: Schutzmaßnahmen - Schutz bei Störspannungen und elektro- Magnetischen Störgrößen / Abschnitt 443: Schutz bei Überspannungen infolge atmosphärischer Einflüsse oder von Schaltvorgängen
DIN VDE 0100-444 (VDE 0100-444):2010-10
Errichten von Niederspannungsanlagen, Teil 4-444: Schutzmaßnahmen - Schutz bei Störspannungen und elektromagnetischen Störgrößen
Betrieb elektrischer Anlagen
DIN VDE 0105-100 (VDE 0105-100):2009-10
„Betrieb von elektrischen Anlagen“ → Erhaltung des ordnungsgemäßen Zustandes einer elektrischen Anlage
UVV BGV A3 Unfallverhütungsvorschrift, akt. Nachdruckfassung 2005 „Elektrische Anlagen und Betriebsmittel“
Informationstechnik
DIN EN 50310 (VDE 0800-2-310):2011-05
Anwendung von Maßnahmen für Erdung und Potentialausgleich in Gebäuden mit Einrichtungen der Informationstechnik
DIN EN 50174-2 (VDE 0800-174-2):2011-09
Informationstechnik – Installation von Kommunikationsverkabelung Teil 2: Installati-onsplanung und Installationspraktiken in Gebäuden
DIN EN 50174-3 (VDE 0800-174-3):2004-09
Informationstechnik - Installation von Kommunikationsverkabelung Teil 3: Installati-onsplanung und -praktiken im Freien
DIN V VDE V 0800-2 (VDE V 0800-2):2011-06
Informationstechnik - Potenzialausgleich und Erdung (Zusatzfestlegungen)
DIN EN 62305-3 VDE 0185-305-3:2011-10 Blitzschutz Teil 3: Schutz von baulichen Anlagen und Personen
DIN EN 62305-4 VDE 0185-305-4:2011-10 Blitzschutz Teil 4: Elektrische und elekt-ronische Systeme in baulichen Anlagen
Was versteht man unter Erden?
Erden ist das Herstellen einer elektrisch leitenden Verbindung zwischen einem elektrisch leitfähigen Teil und der Erde über einen Erder.
Das zu erdende Teil ist im Regelfall ein metallenes Teil eines Gerätes, einer Maschine, einer Anlage oder eines Bauwerkes. Es kann aber auch ein Teil aus elektrisch leitfähigem Kunststoff oder einem anderen elektrisch leitfähigen Werkstoff, z. B. ein elektrisch leitfähiger Fußboden in einem Gebäude, sein.
Der Erder ist im Regelfall ein elektrisch nicht isolierter metallischer Leiter, der unmittelbar in Erde oder in einen die Erde großflächig berührenden elektrisch leitenden Stoff, z.B. Beton, Koksgranulat, Wasser oder eine Bettungsmasse, z.B. Bentonitsuspension, eingebettet wird und dadurch mit der Bezugserde in elektrisch lei-tender Verbindung steht. Im Sonderfall kann der Erder auch aus einem anderen elektrisch leitfähigen Material, z.B. Graphit oder Betel (elektrisch gutleitendem Spezialbeton), bestehen. Der Erder ist für die zu erwartenden mechanischen, thermischen und korrosiven Beanspruchungen sowie dem Zweck der Erdung entsprechend elektrisch zu bemessen.
Die Verbindung des zu erdenden Teiles mit dem Erder erfolgt über mindestens einen metallischen Leiter, den sogenannten Erdungsleiter, der für die zu erwarten-den mechanischen und thermischen Beanspruchungen ausreichend bemessen, bei Legung im Erdreich oder in korrosiven Stoffen, z.B. Mauerwerk, isoliert und so-wohl mit dem zu erdenden Teil als auch mit dem Erder dauerhaft elektrisch gutleitend verbunden sein muss.
Die Gesamtheit aller Mittel und Maßnahmen zum Erden bezeichnet man als Er-dung.
Notwendigkeit von Erdungsanlagen
Die Erdung von Teilen eines Gerätes, einer Maschine, einer Anlage oder eines Bauwerkes kann aus einer Vielzahl unterschiedlicher Gründe mit sehr unterschied-lichen Zielstellungen erforderlich werden.
Die ersten Anwendungen eines Erders in der Neuzeit erfolgten 1750/1760 im Zusammenhang mit der Wiederentdeckung des Blitzableiters. Seit dem letzten Drittel des 18. Jahrhunderts wurde mit der Ausbreitung des Blitzschutzes von Kirchtürmen, Windmühlen und anderen Bauwerken eine Erdung zunehmend realisiert. Aufgabe dieser Blitzschutzerdung ist die zerstörungsfreie Ableitung des Blitzstromes in den Erdboden.
Mit der Entwicklung der Fernmeldetechnik und der elektrischen Bahnen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Erdreich zunehmend als Rückleiter für Betriebsströme genutzt. Seit Ende des 19. Jahrhunderts wird die Erdung der Körper elektrischer Betriebsmittel als ebenso einfacher wie zuverlässiger Schutz gegen die Gefahren bei Berührung im Fehlerfall unter Spannung stehender Metall-teile angesehen.
Neben der Erdung zum Zweck des Schutzes von Personen, Nutztieren und Sach-werten erlangte die Erdung zur Sicherstellung der beabsichtigten Funktion oder eines ordnungsgemäßen Betriebes eines Gerätes, einer Anlage oder eines elektrischen Netzes zunehmend Bedeutung. Seit Beginn der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts erfolgte eine stetige Entwicklung der Erdungstechnik, die in den letzten 30 Jahren durch die Entwicklung der Mikroelektronik und Informationstechnik mit den auftretenden Problemen der Elektromagnetischen Verträglichkeit auch eine Reihe neuer Zielstellungen erhielt.
Blitzschutzerdung
Die Blitzschutzerdung dient der zerstörungsfreien Ableitung eines Blitzstromes von den Einrichtungen des Äußeren Blitzschutzes in die Erde. Der Äußere Blitzschutz besteht aus der Fangeinrichtung, der Ableitungseinrichtung und der Erdungsanlage. Vom Blitz bevorzugte Einschlagstellen eines Bauwerkes, wie beispielsweise Giebelspitzen, Schornsteine, Firste, Grade, Giebel- und Traufkanten, Brüstungen und sonstige herausragende Dachaufbauten werden mit einer meist aus blankem Runddraht bestehenden Fangeinrichtung versehen. Die Fangeinrichtung wird über die Ableitungen (Erdungsleiter) der Ableiteinrichtung mit der Erdungsanlage verbunden. Um das Auftreten von Schäden zu verringern, sind die Ableitungen so an-zubringen, dass vom Einschlagpunkt zur Erde möglichst
mehrere parallele Stromwege bestehen (Stromaufteilung auf mehrere Ableitungen Induktivitätsverringerung, Sicherheit bei mechanischen Schäden),
die Länge der Stromwege (Erdungsleiter) so kurz wie möglich gehalten wird (ge-ringe Längsimpedanz = geringer Spannungsfall).
Mit Rücksicht auf den hier nicht betrachteten Inneren Blitzschutz – bestehend aus dem Potenzialausgleich, dem Überspannungsschutz und der Schirmung – sind von den Ableitungen Verbindungen zum Potenzialausgleich überall dort herzustellen, wo sie erforderlich sind.
Für die Auslegung der Erdungsanlage gelten folgende Zielstellungen:
Für freistehende Bauwerke ohne Verbindung nach außen ist die Größe der Erdungsimpedanz unwesentlich. Sie sollte jedoch kleiner/gleich 10 Ω sein. Für die Beeinflussung von Systemen innerhalb des Bauwerkes sollte die Potenzialdifferenz zwischen den Erdungspunkten der Ableitungen möglichst gering sein. Das wird er-reicht durch Verbinden der Erdungspunkte über einen Fundamenterder oder durch einen um das Bauwerk im Erdreich verlegten Ringerder, an den alle Ableitungen angeschlossen werden.
Für freistehende Bauwerke (mehr erfahren Sie im Seminar)
Typische Beispiele von Erdungs- und Potentialausgleichsanlagen
Blitzschutzerdung von Windenergieanlagen
Schutz(leiter)erdung in Starkstromanlagen mit Nennspannungen bis 1000 V
Temporäre Arbeitserdung in einer Montagegrube an einer Rohrleitung
KKS-Anodenerdung
Schirmerdung
Schirmerdung für Leittechnik- und Informationstechnikkabel
Ableitung elektrostatischer Aufladungen
Überspannungsschutz
Überspannungsschutzanlage
Erdungssystem
Quelle: Dipl.-Ing. (FH) Thomas Scholz
Gebäudeschutz vor Blitzschäden
Der Schutz von Gebäuden vor Blitzschäden ist in der technischen Gebäudeausrüstung von entscheidender Bedeutung. Blitze stellen eine ernsthafte Gefahr für die Sicherheit von Menschen und den Bestand von Gebäuden dar. Um diesen Bedrohungen entgegenzuwirken, werden in der Blitzschutztechnik sowohl innerer als auch äußerer Blitzschutz angewendet. In diesem Fachartikel werden wir die Grundlagen, Funktionsweisen und effektive Strategien für den inneren und äußeren Blitzschutz näher betrachten.
Äußerer Blitzschutz
Der äußere Blitzschutz, auch bekannt als äußere Blitzschutzanlage, hat das Hauptziel, die Entstehung eines Blitzüberschlags zu verhindern oder zumindest zu begrenzen. Dafür werden äußere Blitzschutzsysteme auf dem Dach und an der Fassade des Gebäudes installiert. Eine typische äußere Blitzschutzanlage besteht aus Blitzableitern, Fangstangen und Ableitungen, die den Blitzstrom sicher in den Erdboden ableiten.
Die Funktionsweise beruht auf dem Prinzip, dass der Blitz die bevorzugte Route entlang des Blitzableiters nimmt, statt in das Gebäude einzuschlagen. Durch die gezielte Ableitung wird der Schaden auf ein Minimum reduziert. Die Auswahl der richtigen Materialien und die fachgerechte Installation sind entscheidend für die Wirksamkeit des äußeren Blitzschutzes.
Innerer Blitzschutz
Der innere Blitzschutz, auch als Überspannungsschutz oder innerer Potentialausgleich bezeichnet, hat die Aufgabe, elektrische und elektronische Anlagen im Gebäude vor den Folgen einer Blitzentladung zu schützen. Dabei spielt die Erdung eine entscheidende Rolle https://www.hdt.de/erdungstechnik-grundlagen-h010022008. Wenn ein Blitz in der Nähe einschlägt, kann er über das Stromnetz, die Telefon- und Datenleitungen oder andere Verbindungen in das Gebäude eindringen und empfindliche elektronische Geräte beschädigen. Weitaus größer sind die Schäden in der Produktion bei Industrieanlagen.
Durch den Einsatz von Überspannungsschutzgeräten an kritischen Punkten im Gebäude, wie Sicherungskästen und Datenleitungen, wird die überhöhte Spannung abgeleitet und auf ein sicheres Maß reduziert. Dadurch werden teure Reparaturen oder Austausch von elektronischen Geräten vermieden und der Betrieb des Gebäudes aufrechterhalten.
Effektive Strategien für den Blitzschutz
Um einen ganzheitlichen Blitzschutz zu gewährleisten, ist eine Kombination aus äußerem und innerem Blitzschutz ratsam. Folgende Schritte sollten bei der Planung und Umsetzung beachtet werden:
- Risikoanalyse: Eine gründliche Risikoanalyse ist der erste Schritt, um die spezifischen Anforderungen des Gebäudes zu ermitteln. Faktoren wie die Lage, Höhe, Umgebung und die Art der Nutzung beeinflussen die Auswahl der Blitzschutzmaßnahmen.
- Fachgerechte Installation: Sowohl der äußere als auch der innere Blitzschutz erfordern eine präzise Installation durch qualifizierte Fachkräfte. Nur so kann die effektive Ableitung der Blitzenergie gewährleistet werden.
- Wartung und Prüfung: Regelmäßige Wartung und Prüfung der Blitzschutzanlagen sind essentiell, um deren Funktionsfähigkeit sicherzustellen. Veraltete oder beschädigte Komponenten müssen rechtzeitig ausgetauscht werden.
Der Blitzschutz für Gebäude ist eine unerlässliche Maßnahme, um Mensch und Technik vor den Gefahren eines Blitzeinschlags zu schützen. Durch die Kombination von äußerem und innerem Blitzschutz können Schäden minimiert und die Sicherheit gewährleistet werden. Die Einhaltung der genannten Strategien und die Zusammenarbeit mit erfahrenen Fachleuten sind Schlüssel zum erfolgreichen Schutz vor Blitzschäden.
Normen für den inneren und äußeren Blitzschutz
Für den inneren und äußeren Blitzschutz sind mehrere Normen von großer Bedeutung, die in verschiedenen Ländern und Regionen gelten können. Im deutschsprachigen Raum sind die folgenden Normen besonders wichtig:
Äußerer Blitzschutz
- DIN EN 62305 - Teil 1 bis 4: Diese Normenreihe beschäftigt sich mit dem äußeren Blitzschutz. Sie umfasst die Planung, die Installation, die Instandhaltung und den Betrieb von äußeren Blitzschutzsystemen. Die Teile 1 bis 4 behandeln jeweils verschiedene Aspekte des Blitzschutzes, wie z.B. die allgemeinen Grundsätze, das Risikomanagement, Schutzmaßnahmen für Gebäude und elektrische/elektronische Systeme.
- VDE 0185-305: Die VDE-Norm 0185-305 entspricht der DIN EN 62305 und beschäftigt sich ebenfalls mit dem äußeren Blitzschutz. Sie ist die deutsche Umsetzung der europäischen Normenreihe und wird vom Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik e.V. (VDE) herausgegeben.
Innerer Blitzschutz
- DIN EN 61643-11: Diese Norm beschreibt die Anforderungen und Prüfverfahren für Überspannungs-Schutzeinrichtungen (SPDs) für den Einsatz in Niederspannungsstromversorgungssystemen. Sie regelt den inneren Blitzschutz und den Schutz vor Überspannungen für elektrische und elektronische Systeme im Gebäude.
- VDE 0185-305-3: Die VDE-Norm 0185-305-3 ist die deutsche Fassung der DIN EN 61643-11 und behandelt den inneren Blitzschutz. Sie beinhaltet die Anforderungen an SPDs für Niederspannungs-Stromversorgungssysteme und definiert deren Einsatz in Gebäuden.
Wichtige Normen im Bereich Blitzschutz
Im Bereich Blitzschutz gibt es eine Reihe wichtiger Normen, die sich mit dem Schutz von Gebäuden, Anlagen und Personen vor den Auswirkungen von Blitzeinschlägen befassen. Hier sind die wichtigsten Normen im Bereich Blitzschutz:
1. DIN EN 62305 (VDE 0185-305)
- Teil 1: Allgemeine Grundsätze
Dieser Teil behandelt die grundlegenden Prinzipien des Blitzschutzes, die Gefahren durch Blitzeinschläge und die entsprechenden Schutzmaßnahmen. - Teil 2: Risiko-Management
Diese Norm beschreibt das Verfahren zur Risikoanalyse und -bewertung von Blitzeinschlägen und zur Festlegung der notwendigen Schutzmaßnahmen. - Teil 3: Schutz von baulichen Anlagen und Personen
Diese Norm befasst sich mit den Schutzmaßnahmen für Gebäude und Personen gegen die direkten Auswirkungen von Blitzeinschlägen, einschließlich äußerer Blitzschutzsysteme (Fangeinrichtungen, Ableitungen und Erdungen). - Teil 4: Elektrische und elektronische Systeme in baulichen Anlagen
Dieser Teil beschreibt den Schutz von elektrischen und elektronischen Systemen vor den Auswirkungen von Blitzüberspannungen.
2. DIN EN 61643 (VDE 0675-6xx)
- Teil 11: Überspannungsschutzgeräte für Niederspannungs-Stromversorgungssysteme - Anforderungen und Prüfungen
Diese Norm legt die Anforderungen und Prüfverfahren für Überspannungsschutzgeräte (Surge Protective Devices, SPD) fest, die in Niederspannungs-Stromversorgungssystemen verwendet werden. - Teil 12: Auswahl und Anwendung von Überspannungsschutzgeräten (SPD) für Niederspannungs-Stromversorgungssysteme
Diese Norm behandelt die Auswahl und den Einsatz von Überspannungsschutzgeräten zum Schutz von elektrischen Anlagen vor Blitzüberspannungen.
3. DIN EN 62561 (VDE 0185-561)
- Teil 1 bis 7: Blitzschutzbauteile (LPSC)
Diese Normenreihe befasst sich mit den Anforderungen an die Bauteile von Blitzschutzsystemen, wie z. B. Fangeinrichtungen, Ableitungen, Erdungsanlagen und Verbindungsbauteilen.
4. DIN VDE 0100-534
- Errichten von Niederspannungsanlagen - Teil 5-53: Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebsmittel - Trennen, Schalten und Steuern - Schutzmaßnahmen gegen Blitzeinwirkungen
Diese Norm befasst sich mit der Auswahl und dem Einsatz von Schutzmaßnahmen gegen die Auswirkungen von Blitzeinschlägen auf elektrische Anlagen.
5. DIN VDE 0855
- Schutz von Antennenanlagen gegen Blitzeinwirkungen
Diese Norm beschreibt den Blitzschutz für Antennenanlagen und deren Schutz gegen Überspannungen.
6. DIN EN 50550 (VDE 0675-6-50)
- Störlichtbogen-Schutzeinrichtungen (SPDs) in Niederspannungsanlagen
Diese Norm behandelt den Schutz von Niederspannungsanlagen vor den Auswirkungen von Störlichtbögen, die durch Blitzeinschläge entstehen können.
7. DIN 18014
- Fundamenterder – Planung, Ausführung und Dokumentation
Diese Norm legt die Anforderungen an die Planung, Ausführung und Dokumentation von Fundamenterdern fest, die wesentlicher Bestandteil von Blitzschutzsystemen sind.
Diese Normen sind entscheidend für die Planung, Installation und Wartung von Blitzschutzsystemen in verschiedenen Anwendungsbereichen. Es ist wichtig, dass Fachleute, die in diesem Bereich tätig sind, mit diesen Normen vertraut sind und sie in der Praxis anwenden.
Blitzschutzfachbegriffe für Fachleute:
- Die Risikoanalyse gemäß DIN EN 62305 ist unerlässlich für die Planung eines effektiven Blitzschutzsystems.
- Ein mehrstufiger Überspannungsschutz gemäß DIN VDE 0100-534 minimiert Schäden an elektrischen Anlagen.
- Fangeinrichtungen sollten so positioniert werden, dass sie den Schutzwinkel nach DIN EN 62305-3 einhalten.
- Die Erdungsanlage muss den Anforderungen der DIN EN 62561-5 entsprechen, um eine sichere Ableitung von Blitzen zu gewährleisten.
- Blitzschutzpotenzialausgleich ist entscheidend, um gefährliche Spannungsdifferenzen innerhalb eines Gebäudes zu vermeiden.
- Der Blitzkugelverfahren nach DIN EN 62305-3 ist eine bewährte Methode zur Ermittlung der Schutzbereiche.
- Überspannungsschutzgeräte (SPD) der Typen 1, 2 und 3 sollten entsprechend der DIN EN 61643-11 in der Anlage installiert werden.
- Der Schutz von PV-Anlagen vor Blitzschlag erfordert spezielle Maßnahmen gemäß DIN EN 62305-3 und VDE 0185-305.
- Der Einsatz von Überspannungsschutz an Datenleitungen ist gemäß DIN EN 61643-21 zu berücksichtigen.
- Ein Blitzschutzsystem muss regelmäßig gewartet und geprüft werden, um seine Wirksamkeit zu gewährleisten, wie in DIN EN 62305-3 gefordert.
- Metallische Dachkonstruktionen sollten in den äußeren Blitzschutz einbezogen werden, um Sekundärschäden zu vermeiden.
- Der Einsatz von Ringerdungen verbessert die Erdungsqualität und reduziert die Erdungswiderstände.
- Blitzstromableiter sind so zu dimensionieren, dass sie die maximale Blitzstrombelastung nach DIN EN 62305-1 aushalten.
- Potentialausgleichsschienen müssen zentral im Gebäude positioniert und mit allen leitfähigen Teilen verbunden werden.
- Innerer Blitzschutz erfordert die Vermeidung von Schleifenbildung in elektrischen Installationen.
- Der Schutzradius einer Fangeinrichtung ist abhängig von ihrer Höhe und dem Schutzwinkel.
- Die Verbindung zwischen Fangeinrichtungen und Ableitungen muss elektrisch und mechanisch stabil ausgeführt sein.
- Der Fundamenterder nach DIN 18014 ist die Basis für eine wirksame Erdungsanlage.
- Eine Blitzschutzklasse muss in Abhängigkeit vom Risikopotential des Gebäudes gewählt werden.
- Der Einsatz von funktionsgetrennten Erdungssystemen kann die Beeinflussung empfindlicher Geräte durch Blitzströme minimieren.
- Blitzstromtragfähigkeit von Verbindungsbauteilen ist nach DIN EN 62561-1 zu überprüfen.
- Die Positionierung von Überspannungsschutzgeräten an den Ein- und Austrittspunkten von Gebäuden ist essentiell.
- Blitzschutzsysteme müssen auf die spezifischen klimatischen Bedingungen des Standortes abgestimmt sein.
- Luftführende Ableitungen sollten aus korrosionsbeständigem Material bestehen, um ihre Langlebigkeit sicherzustellen.
- Der Einsatz von Blitzschutz für Explosionsschutzbereiche erfordert besondere Vorsichtsmaßnahmen gemäß DIN EN 62305-3.
- Der Blitzschutz für Antennenanlagen sollte den Vorschriften der DIN VDE 0855 entsprechen.
- Blitzschutzmaßnahmen sollten bereits in der Planungsphase eines Gebäudes berücksichtigt werden, um spätere Nachrüstungen zu vermeiden.
- Die Verwendung von Erdungsbändern gegenüber Runddrähten bietet Vorteile hinsichtlich der Blitzstromverteilung.
- Eine dokumentierte Blitzschutzprüfung sollte regelmäßig erfolgen, um die Einhaltung aller Sicherheitsstandards sicherzustellen.
- Für Hochhäuser ist eine Kombination aus äußerem und innerem Blitzschutz obligatorisch, um umfassenden Schutz zu gewährleisten.