Abfallaufkommen und Verwertung: Weiterhin viel Luft nach oben

Das Abfallaufkommen in Deutschland ist nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes in den vergangenen Jahren deutlich gesunken – um über acht Prozent seit 2018 auf nunmehr rund 380 Millionen Tonnen. Man muss bis 2010 zurückschauen, um ein Jahr mit geringeren Abfallmengen zu finden. 

Ursächlich für die erfreuliche Entwicklung war ein überdurchschnittlicher Rückgang bei Bau- und Abbruchabfällen, die mit rund 200 Millionen Tonnen weiterhin am meisten zum gesamten Abfallaufkommen beitragen. Begleitet wurde der Rückgang von einer ebenfalls deutlichen Verringerung von Produktions- und Gewerbeabfällen sowie – in geringerem Umfang – bei Abfällen aus der Gewinnung und Behandlung von Bodenschätzen

Nur eine Seite der Medaille

Siedlungsabfälle aus Haushalten oder Einrichtungen wie Kantinen und die bereits in Entsorgungsanlagen behandelten Sekundärabfälle nahmen allerdings wieder leicht zu.

Die unter dem Strich positive Entwicklung bei den Abfallmengen ist jedoch nur eine Seite der Medaille. Man muss auch die Situation bei der Verwertung betrachten. Hier ist kein neuer Trend erkennbar. 82 Prozent der Abfälle werden stofflich oder energetisch verwertet.

Insgesamt ist die Verwertungsquote seit 2019 unverändert. Der Löwenanteil entfällt auf das Recycling (70 Prozent). Auf Deponien landeten aber immer noch 60 Millionen Tonnen Abfälle, was 16 Prozent der Gesamtmenge entspricht.

Grundlage für mehr Kreislaufwirtschaft

Eine interessante Auswertung zum medizinischen Sektor liefert aktuell die Hochschule Pforzheim (www.hs-pforzheim.de). Sie schafft mit der ersten deutschlandweiten Benchmark-Studie zur Abfallentstehung an Krankenhäusern eine Grundlage für mehr Kreislaufwirtschaft im Krankenhaus-Bereich, meint Dr. Jörg Woidasky, Professor für nachhaltige Produktentwicklung und Studiengangleiter des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen/Circular Economy Engineering der Hochschule Pforzheim. 

Tatsächlich stehen jetzt erstmals bundesweit vergleichbare Kennzahlen zur Abfallentstehung im Klinikbetrieb zur Verfügung, aus denen sich konkrete Ansätze für mehr Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft im Gesundheitswesen ableiten lassen.

Wie viel ist zuviel?

Die Studie der Forschenden aus Pforzheim zeigt: Pro Patient und Krankenhausaufenthalt entstehen in Deutschland heute rund 8,3 Kilogramm Abfall. 5,15 Kilogramm davon entfallen auf Restabfall. Der wird gegenwärtig hauptsächlich thermisch verwertet

Umgerechnet auf das Klinikpersonal reden wir über eine jährliche Restabfallmenge von circa 340 Kilogramm pro Vollzeitkraft. Mag der Anteil am Gesamtaufkommen von Abfällen in Deutschland auch gering sein – Kliniken können mithilfe konkreter Maßnahmen zur Müllvermeidung einen substanziellen Beitrag im Sinne der Nachhaltigkeit leisten. 

Fazit: Ob im Gesundheitswesen oder jedem anderen Bereich – Abfallvermeidung und Ressourcenschonung helfen allen. Mensch und Umwelt profitieren, überdies lauern sogar wirtschaftlich gesehen Potenziale.

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Unser Titelbild entstand unter Zuhilfenahme von künstlicher Intelligenz.

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