Dr.-Ing. Andreas Hildebrandt
Leiter der Schulungs- und Gremienarbeit bei Pepperl+Fuchs, Mannheim.
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Zusammenfassung Ihrer Buchung
Folgende Begrifflichkeiten werden ausführlich erläutert und diskutiert:
Gebräuchliche Methoden und Werkzeuge zur Risikoanalyse und Risikobewertung werden vorgestellt. Das prinzipielle Vorgehen bei der Durchführung einer FMEDA (Failure Modes Effects and Diagnostic Analysis) im Rahmen einer Geräteentwicklung wird anhand eines einfachen Beispiels erklärt. Die Methodik der SIL-Bewertung einer sicherheitstechnischen Einrichtung wird erläutert. Hierbei wird u. a. auch die Berechnung der Versagenswahrscheinlichkeit behandelt. Soweit erforderlich werden die Grundlagen der Zuverlässigkeitstechnik und der Wahrscheinlichkeitsrechnung in allgemein verständlicher Form präsentiert. Die Formeln zur PFD und PFH Berechnung aus dem Teil 6 der EN 61508 sowie die vereinfachten Formeln zur PFD Berechnung aus der VDI/VDE 2180 sind ebenfalls Gegenstand des Seminars.
Zum Thema
Elektrische/elektronische/programmierbare elektronische Einrichtungen, die der funktionalen Sicherheit zuzuordnen sind, müssen üblicherweise der internationalen Norm EN 61508 oder einer daraus abgeleiteten Sektornorm entsprechen. Hierbei wird mit Hilfe des Begriffs SIL (SIL = Safety Integrity Level) die mit diesen Einrichtungen erreichbare Risikominderung quantifiziert. Zur Bewertung des erreichten Safety Integrity Levels ist es nötig, sowohl systematische, als auch zufällige Fehler zu betrachten und diese mit geeigneten Maßnahmen zu vermeiden, zu beherrschen oder wenigstens zu bewerten. Gegenstand des Seminars ist es, die Denkweise der Norm zu vermitteln und das Verfahren zur SIL Erreichung nachvollziehbar zu erklären. Grundlage hierfür ist ein auf dem Risiko basierender Lösungsansatz.
Die Anforderungen an Gerätehersteller werden nur rudimentär behandelt.
Das Thema Software ist nicht Gegenstand dieses Seminars.
Die ISO 13849 (Performance Level) wird nur auf Wunsch der Teilnehmer kurz erläutert.
Zielsetzung
Kompakter Einstieg in die Ziele und Methoden der EN 61508 und der daraus abgeleiteten Sektornorm EN 61511. Vermittlung des grundlegenden Wissens, welches zum Verständnis und zur Anwendung der o. g. Normen nötig ist. Erläuterung einiger wichtiger Methoden zur Ermittlung der SIL-Anforderung und zum Nachweis der SIL-Erreichung.
Für ein SIL-Zertifikat im Rahmen eines SIL-Seminars bzw. eines SIL-Kurses gibt es keine gesetzliche Grundlage. Beim HDT erhalten Sie eine ausführliche Teilnahmebescheinigung.
Teilnehmerkreis
Programm
Seminar Tag 1, 09:00 bis 17:00 Uhr
Seminar Tag 2, 08:30 bis 16:30 Uhr
Weitere Informationen entnehmen Sie dem Flyer-Download oder besuchen Sie uns im Digitalen Campus
SIL ist eine Maßeinheit zur Quantifizierung der Risikominderung. Über einer Gefährdungs- und Risikoanalyse wird ermittelt, welche Risiken einer Minderung bedürfen. Mit Hilfe der Maßeinheit SIL kann der Grad der Risikominderung definiert werden. Ein sog. SIL-Nachweis zeigt auf, dass die risikomindernde Einrichtung (Sicherheitsfunktion) den geforderten Grad an Risikominderung erreicht. Bei korrekter Anwendung der Methode sind alle vorhanden Risiken auf ein tolerierbares Maß reduziert und die Anlage kann als „sicher“ betrachtet werden.
Für die Anlagensicherheit sind u. a. folgende Regelwerke wichtig: EN 61508, VDI/VDE 2180, Namur-Empfehlungen und Namur-Arbeitsblätter, EN 746-2, EN 50156.
Die Regelwerke fordern, dass bei der Realisierung von Sicherheitsfunktionen systematische Fehler vermieden werden, die Sicherheitsfunktion so gestaltet wird, dass auftretende Fehler in einem bestimmten Umfang beherrscht werden und dass das Auftreten zufällige Fehler ausreichend unwahrscheinlich ist.
Die korrekte Bestimmung und Realisierung des Sicherheitsintegritätslevels bewirkt, dass kein Risiko in einer Anlage vorhanden ist, welches nicht toleriert werden kann.
Methoden zur Ermittlung der SIL-Anforderung sind u. a. die HAZOP, die Risikomatrix, der Risikograph und die LOPA. Für den Nachweis der SIL-Erreichung bewertet man die Management-Systeme der Akteure, die bei der Realisierung der Sicherheitsfunktionen mitwirken und stellt sicher, dass die Architekturen der Sicherheitsfunktionen geeignet sind, um Fehler in ausreichendem Umfang zu beherrschen. Ferner wird die Eignung der eingesetzten Komponenten bzw. Geräte hinterfragt und die Wahrscheinlichkeit des Versagens aufgrund von zufälligen Fehlern berechnet.
Neue Technologien gehen zuweilen mit neuen Risiken einher die dann im Rahmen der Risikobeurteilung betrachtet und ggf. gemindert werden müssen. Bei der Umsetzung einer SIL-Anforderung ist man bei der Anwendung neuer Technologien eher zurückhaltend, da der Gesetzgeber fordert, dass in der Sicherheitstechnik Verfahren und Einrichtungen zur Anwendung kommen, „die mit Erfolg im Betrieb erprobt worden sind.“ (§2 BImSchV).
Da in den klassischen Ingenieur-Studiengängen selten auf die funktionale Sicherheit näher eingegangen wird, muss das entsprechende Wissen auf anderem Wege erworben werden. Die Komplexität und der Abstraktionsgrad der einschlägigen Normen zur funktionalen Sicherheit erschweren ein Selbststudium erheblich. Daher sind Weiterbildungsveranstaltungen wie Seminare oder Tagungen zu dieser Thematik eine große Hilfestellung, um sich dem Thema zu widmen.
Die Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit einer Anlage konkurriert häufig mit deren Sicherheit. Insofern führt eine „strenge“ SIL-Bewertung der einzelnen Risiken möglicherweise zu einer reduzierten Verfügbarkeit der Anlage. Durch eine geeignete Architektur (z. B. 2 aus 3) können ungewollte Fehlauslösungen einer Sicherheitsfunktion jedoch minimiert werden.
Da die Normen zur funktionalen Sicherheit den gesamten Sicherheitslebenszyklus betrachten (Angefangen bei der Gefährdungs- und Risikoanalyse bis zur Außerbetriebnahme einer Sicherheitsfunktion) und nicht alle Gewerke bzw. Lebenszyklusphasen im Verantwortungsbereich derselben Personen sind, dürfen an den Schnittstellen keine „Reibungsverluste“ entstehen. Die Kommunikation zwischen den verschiedenen Akteuren muss so gestaltet werden, dass der Informationsfluss widerspruchsfrei, vollständig, aktuell, rechtzeitig und nachvollziehbar dokumentiert erfolgt. Dabei sind je nach Situation geeignete Mittel auszuwählen (Email, Telefongespräch, persönliches Treffen, Online-Meeting, etc.).
Der Schutz vor Sabotage gewinnt zunehmend an Bedeutung. Die wiederkehrende Prüfung von Sicherheitsfunktionen wird dank fortschreitender Digitalisierung mehr und mehr automatisiert. Die Auswertung von großen Datenmengen in Echtzeit mit Hilfe künstlicher Intelligenz könnte helfen, problematische Zustände einer Anlage frühzeitig zu erkennen. Ebenso ist denkbar, den bestimmungsgemäßen Betrieb einer Anlage zu erkennen und somit Fehlalarme bzw. Fehlauslösen von Sicherheitsfunktionen zu detektieren.
Leiter der Schulungs- und Gremienarbeit bei Pepperl+Fuchs, Mannheim.
Für ein SIL-Zertifikat im Rahmen eines SIL-Seminars bzw. eines SIL-Kurses gibt es keine gesetzliche Grundlage. Beim HDT erhalten Sie eine ausführliche Teilnahmebescheinigung.
Ab dem 22.08.2022 entfällt bis auf Weiteres die 3G-Regel mit Nachweispflicht. Das durchgängige Tragen eines medizinischen Mund-Nasen-Schutz in allen öffentlichen Bereichen wird empfohlen
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